Die Preisträger:innen des 18. Wettbewerbs im Schuljahr 2023/24

„Kunststück. Kunst.vermitteln“Thema Künstlerinnen

Zum 18. Mal veranstaltete derFachverband für Kunstpädagogik BDK e.V. in Bayern in Kooperation mit dem Großhandel für Künstlerbedarf boesner den Wettbewerb „Kunststück. Kunst vermitteln“. Dieses Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto Künstlerinnen. Viel zu lange waren sie in der Kunst wenig sichtbar, auch in Lehrbüchern für den Kunstunterricht sind sie bisher unterrepräsentiert. Mit diesem Wettbewerb will der BDK LV Bayern einen Betrag dazu leisten, dass das künstlerische Werk von Frauen Eingang in Curricula, Medien und Lehrwerke findet.

Im Folgenden informieren wir über die Preisträger:innen 2023/24

Projekt 1:

Schule der Fantasie, Gauting e.V.: Roter Rosenregen – eine musikalische Marionetten-Revue außergewöhnlicher Frauen

Wöchentlich erzählen die Kursleiterinnen Sibylle Sommer, Sanne Kneisel oder Rosemarie Zacher den Kindern von 1. – 4. Klasse Biografien von interessanten Frauen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten, die herausragend in den verschiedenen Bereichen von Kunst, Wissenschaft, Technik oder Politik waren. Parallel dazu werden Köpfe und Hände aus Modelliermasse erarbeitet. In den weiteren Unterrichtsstunden können die Kinder aus den Abbildungen der Persönlichkeiten ihre Revue-Protagonistin auswählen und Körper sowie Kleidung gestalten. Mit Musik und eventuell vorgelesenen Textauszügen oder Zitaten soll die Revue Ende Mai für die Eltern zur Aufführung kommen oder als Film dokumentiert werden.

Projekt 2:

Paul Hey Mittelschule Gauting in Zusammenarbeit mit der Schule der Fantasie Gauting e. V.: Kunstwoche: Gib mir Stoff!

In der Kunstwoche einer 8. Klasse werden textile Fertigkeiten in den Vordergrund gestellt und Künstlerinnen der Gegenwart und deren Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen behandelt. Zur Einführung beginnen die Kursleiterinnen Alexandra Neger, Lina Petzendorfer, Sibylle Sommer und Rosemarie Zacher mit dem Werk „Return to sender“ der Künstlergruppe The Nest Collective aus Kenia. In kleinen Filmbeispielen werden die Probleme der Textilbranche und der Modeindustrie vorgestellt. Angeboten werden anschließend vier Themenbereiche, zu denen jeweils themenspezifisch Künstlerinnen behandelt werden.

Projekt 3:

Gymnasiale Oberstufe: Digital_Disco, experimentelle, performative und spielerische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Rollenbildern

Als Einstieg gibt Daniel Schüßler einen inhaltlichen Impuls zu Doris Stauffers Werk. Ausgehend von ihrer Praxis der Hexenkurse experimentieren die Schüler:innen mit verschiedenen medialen Ebenen z.B Beamer-Projektionen und erzeugen Bildschleifen mit Smartphone oder Tablet. Die Lernenden bewegen sich gemeinsam in performativen Situationen innerhalb dieser digitalen Bildfelder und halten Ergebnisse als Fotografie oder in großformatigen Zeichnungen fest. Eine Recherche und die anschließende Auseinandersetzung mit eigenen Anliegen und Wünschen zur Genderthematik und der Rolle von Frau und Mann in der Gesellschaft sind Ausgangspunkt für eine kreative Umsetzung.

Projekt 4:

Theresien-Gymnasium München in Kooperation mit dem Thomas-Mann-Gymnasium München und dem Lehrstuhl für Fachdidaktik der Akademie der Bildenden Künste München: Umzug durch München, in Anlehnung an die Werke von Marinella Senatore (IT, *1977)

In der „Kunstinsel“ des Thomas-Mann-Gymnasiums entsteht derzeit unter der Leitung von Jonas Carr ein Buch, das zum Blättern allein zu groß ist. Auch Schüler:innen vom Theresien-Gymnasium mit ihrer Kunstlehrerin Annette Schemmel sind eingeladen, dazu beizutragen. Eine 7. und eine 11. Klasse werden einen Umzug in Anlehnung an Marinella Senatores Arbeitsweise gestalten, mittels dessen das Buch im Juli in die Akademie der Bildenden Künste gelangen wird. Dort wird das Buch zur Jahresausstellung im Foyer des Neubaus präsentiert.

Projekt 5:

Otto-von-Taube-Gymnasium: Textile Techniken als kulturelle Praxis

Die Kunstlehrerin Stefanie Müller und ihre Elft- und Zwölftklässler beschäftigen sich mit der uralten Kulturtechnik des Stickens. Vertreter:innen der Avantgarde entdeckten auf der Suche nach neuen Impulsen diese kunsthandwerkliche Praxis neu. Ab den 70er Jahren setzten sich Künstlerinnen mit den geschlechtsspezifischen Festschreibungen der Stickerei als weiblich, fleißig und heimelig auseinander. Der Unterricht konzentriert sich auf Stickarbeiten, die Sprache und Kommunikation zum Inhalt haben. Inspiriert von diesen Werken sollen die Schüler:innen auf Textilien eigene Sinnsprüche mit Faden sticken. Am Tag der offenen Tür können in einem performativen Akt Besucher: innen Botschaften mit auf dem Weg gegeben werden.

Projekt 6:

Fachoberschule der Ernst Barlach Schulen München (Pfennigparade): Interventionen mit Stickern im öffentlichen Raum inspiriert von der Künstlerin Käthe Wenzel

Die Ernst Barlach Schule ist eine private Schule für Menschen mit und ohne Körperbehinderung. Die Schüler:innen der Vorbereitungsklasse der FOS entwerfen zusammen mit ihrer Kunstlehrerin Melanie Baumgärtner Sticker, die aus ablösbarer Vinylfolie mithilfe eines Plotters ausgeschnitten und anschließend im öffentlichen Raum aufgebracht werden. Diese Idee basiert auf einem Projekt der Künstlerin Käthe Wenzel. In der Art der Markierung von Parkplätzen für Menschen mit Behinderung hat Wenzel auf Parkplätzen mit Stencils und Sprühkreide Figuren gesprüht, die Mischwesen aus Mensch-Tier-Maschine darstellen, mal mit Rollstuhl oder Waffen ausgestattet. Diversität erscheint hier nicht als zu bearbeitendes Problem, sondern als aufregendes oder skurriles Feld. Mit dem Projekt soll den Schüler:innen ein Bewusstsein vermitteln werden, dass sie, wie jeder andere Mensch auch, Einfluss auf die Gestaltung des öffentlichen Raumes haben.

Beitragsbild: Kinder der Schule der Fantasie in Gauting e.V. und ihr Projekt „Roter Rosenregen – eine musikalische Marionetten-Revue außergewöhnlicher Frauen.