Nicht erst dieser Tage ist das Fach Kunst in der Schule von Kürzungen und schrittweisem Abbau betroffen, derzeit erreicht dies aber nicht mehr hinzunehmende Ausmaße – stellenweise auch in der Ausbildung von Kunstlehrkräften. Immer wieder zeigen sich in den Entscheidungen der Bildungsministerien Konstruktionen, die Einschränkungen bedeuten, anstatt das Fach zu stärken – oft sind es Veränderungskonzepte um hausgemachte Lücken in der Personalversorgung zu schließen.
Darüber hinaus melden sich immer häufiger Interessengruppen von außerhalb der Schule zu Wort, die Mängel im schulischen System der Kunstpädagogik ausmachen und Verbesserungsvorschläge einbringen – strategisch gut platziert und nicht ganz ohne den Hintersinn, dabei ihrer eigenen Klientel neue Arbeitsmöglichkeiten erschließen zu wollen. Diese gehören allerdings nicht zu den Interessengruppen und Einrichtungen der kulturellen Bildung, die bereits mit dem BDK gut funktionierende Kooperationen eingegangen sind und in weiten Teilen gemeinsame Ziele verfolgen.
Sicher zeigen sich auch Mängel im System des Kunstunterrichts und so regt eine Debatte, wie sie kürzlich um die Kunstgeschichte in den Schulen geführt wurde (zu verfolgen auf der Facebook-Seite des BDK und auf art-magazin.de ), auch Überlegungen an, Veränderungen im Lehrplan vorzunehmen oder ein völlig neues Fachverständnis in einer neuen Schule anzudenken.
Natürlich braucht es Visionen, aber zunächst geht es um den Stand der Dinge im Kunstunterricht. Es geht dem BDK um den zur Zeit real existierenden Regelunterricht und um die Bedingungen, unter denen er ausgeführt werden muss.
Um es noch einmal ins Bewusstsein zu rufen: In den Zeiten von Globalisierung, Interkulturalität, Medienvielfalt und Bilderflut, um nur einiges zu nennen, erfüllt die Kunstpädagogik elementare Aufgaben als Basis für die gesellschaftlich notwendige kulturelle Bildung. Und: Die Kompetenzen für ästhetische Wertvorstellungen, historisch-kulturelles Bewusstsein und für die Vielzahl der gestaltenden Berufe werden auch im Schulfach Kunst und in den anderen beiden ästhetischen Fächern Musik und Theater/Darstellendes Spiel entwickelt. Im Regelunterricht erreicht man dafür alle Schüler_innen, sollte man meinen. Durch die derzeitige Politik der Kürzungen wird aber auch das immer unwahrscheinlicher.
Dieses hat auch der Deutsche Kulturrat erkannt und fordert in seiner Resolution: „Künstlerische Schulfächer sind unverzichtbarer Teil des schulischen Bildungsauftrags!“ Der Kulturrat sieht eine zunehmende Erosion der kulturellen Bildung in der Schule durch die Schwächung der künstlerischen Schulfächer, wie es im negativen Sinne beispielhaft gerade in Niedersachsen vor sich geht. Er hat dazu eine Pressemitteilung herausgegeben und fordert: „Kein Kunstmischmaschfach in Niedersachsen!“
Der geschäftsführende Vorstand des BDK hat eine umfangreiche Stellungnahme zur Situation in Vorbereitung, die demnächst in die Veröffentlichung geht.
#Termin:
12. Kunstpädagogisches Forschungskolloquium vom Freitag, 21. – Sonntag, 23. August 2015 in Loccum. Thema: o.T. (Subjekt) Alle Nachwuchswissenschaftler_innen (Promovierende und Post-Docs) sind herzlich eingeladen, ihre Forschungsarbeiten im Rahmen dieses thematischenSpannungsfeldes vorzustellen und in der Gruppe zu diskutieren!
Abstracts im Umfang von ein bis zwei Seiten bis zum 17. Mai 2015 per e-Mail an loccum@gmx.net. Aktuelle Informationen: https://forschungskolloquiumloccum.wordpress.com/