Das eigene Lernen in die Hand einer automatisierten Instanz zu legen und sich dabei vielleicht das Lernen selbst abzugewöhnen, ist seit längerem eine unangenehme Vorstellung beim Thema „Künstliche Intelligenz“. Vorteile und Nachteile der KI werden breit diskutiert; sicher gehört auch dazu, dass man mit KI anders lernen muss.
Im Podcast „Was kann die Schule von KI lernen“ [der ARD1-Audiothek vom 13.09.23] spricht man von einem „Supertaschenrechner“, gar von „einem geduldigen Lehrer daheim in der Hosentasche“. Bemerkenswert ist auch ein Ansatz, in Hinblick auf den Lehrkräftemangel die Einbindung von KI im Sinne von „automatisierten Coaches oder Tutoren“ zu überlegen. Derartige Ansätze wird es sicher nicht nur in diesem Podcast geben, man sollte also aufmerksam bleiben.
Das vielleicht der Kunstunterricht von der KI nicht so sehr betroffen sein könnte wie andere Fächer, ist wohl zu kurz gedacht. Im Podcast wird das Beispiel eines Schülers genannt, der zum Thema Selbstdarstellung ein Projekt entwickeln sollte und keine Idee hatte. Er gibt letztlich einen halbvollen Becher mit Magerquark und einem Löffel drin ab. Den Projektbericht dazu lässt er von der KI schreiben. Die Lehrkraft ist begeistert und vergibt die Höchstnote für Originalität. Nun ja, da haben wir es wieder, so einfach geht es in der Kunst. In einem gut durchgeführten Kunstunterricht aber würde dieser Schüler wohl scheitern, da zu einem Projekt in der Regel auch eine genaue Ideenformulierung neben einer Konzeptionsarbeit gehören, sowie eine hinreichende Beratung – real und nicht von der KI. Dieser Passus ist eine Schwachstelle in einem ansonsten passablen Podcast, denn er bedient Klischees, die wohl eine Ausnahme bleiben sollten.
Die künstliche Intelligenz bietet mittlerweile ein breites Feld an Aktivitäten – es gibt u.a. Empfehlungen, Anregungen Podcasts und Workshops im Bildungsbereich. Auch im BDK, Fachverband für Kunstpädagogik, beschäftigt sich die neue Arbeitsgruppe „Kunstpädagogische Bildung für die digitale Welt“ mit der KI. Wichtig ist hier, in die Diskussionen auch die ethischen Aspekte der Verwendung von KI und die Auswirkungen auf den künstlerischen Schaffensprozess, die Autorschaft von Kunstwerken und die sozialen Implikationen mit einzuschließen. Das sagt auch die KI-Maschine, wenn man sie befragt – immerhin.
4. Bundeskongress kulturelle Schulentwicklung „Von der Vision in den Alltag“ 28./29. September 2023 in Kassel
[Pressemeldung] Der 4. Bundeskongress widmet sich der Frage nach konkreten Prozessen im Schulalltag. Er möchte deutlich machen, dass Kulturelle Bildung als verbindlicher Bestandteil von Schule ein Weg ist, um verschiedene Themen und Anforderungen aktiv und ästhetisch vermittelt zu erkennen, zu verstehen und zu gestalten. Das Ziel des Kongresses ist es, Möglichkeitsräume einer Schulentwicklung mit und durch Kulturelle Bildung aufzuzeigen, einzufordern und Mut zu machen für die Herausforderungen von heute und morgen. Der Kongress richtet sich an alle Akteur*innen, die sich mit Kultureller Bildung im schulischen Kontext befassen (möchten): Lehrkräfte, Schulleitungen und Studierende sind ebenso angesprochen wie Akteur*innen der außerschulischen Kulturellen Bildung. > Weitere Infos zum Programm
Zum Beitrag (Workshop 18) 4. Bundeskongress kulturelle Schulentwicklung Clemens Höxter, Referat Kulturelle Bildung im BDK Kulturelle Werte erkennen: Gedanken über ein Verhältnis zwischen Kultur, Kunst und Lehrkraft Kunstpädagog*innen im Rahmen des soziokulturellen Bildungsauftrags der Schule fällt eine deutlich zu fassende Aufgabe zu. Ihre leitende Aufgabe definiert sich über eine Wechselbeziehung, sie resultiert aus dem allgemeinen Bildungsauftrag der gesellschaftlichen Institution Schule und dem darin verankerten spezifischen Bildungsauftrag des Kunstunterrichts. Selten genug formulieren Künstler*innen ihre pädagogischen Ansichten. Viele sind auch der Meinung, das Einbringen ihrer Künstlerpersönlichkeit genüge als Konzept. Schmerzlich müssen deshalb viele Teilnehmende an den spezifischen Programmen in den Bundesländern immer wieder erfahren, dass dem nicht so ist und sich das System Schule von einer künstlerischen Arbeit unterscheidet.
IM FOKUS: JOACHIM KETTEL 15. Oktober 2023 – 25. Februar 2024
Mit seiner Ausstellungsserie „Im Fokus“ zeigt das Kunstmuseum Celle in konzentrierter Präsentation besondere Positionen aus der Sammlung Robert Simon. Joachim Kettel bringt eine neue Werkgruppe mit nach Celle und inszeniert sie als Gegenüber zu den großformatigen Gemälden, die seit vielen Jahren Bestandteil der Sammlung Robert Simon sind. > weitere Informationen
Save the date: Deutscher Multimediapreis feiert 25-jähriges Bestehen [Pressemeldung KJF, 18. September 2023 ] Am 11. und 12. November 2023 findet mit dem Medienfestival in den Technischen Sammlungen Dresden der Höhepunkt und Abschluss des Deutschen Multimediapreises mb21 statt. Während des Wochenendes treffen sich die jungen Macher*innen im Alter von 8 bis 25 Jahren, um ihre 19 nominierten Projekte des Jahrgangs 2023 der Öffentlichkeit zu präsentieren und im Rahmen der Preisverleihung am 11. November ausgezeichnet zu werden. Die Preise werden in vier Alters- und drei Sonderkategorien vergeben. Insgesamt schütten die Initiatoren und Veranstalter 11.000 Euro Preisgeld aus. Weitere Infos
RÜCKSCHAU
„Heimatpolitik. Kunst. Kultur. Pathologie.“ Ingelheimer Tagung 15.-17.05.2023