Die drei ästhetisch orientierten Schulfächer Kunst, Musik und Theater sind für die Bildung von Kindern und Jugendlichen wertvoll und bedeutsam. Sie tragen unter anderem zu einem lebendigen kulturellen Leben an den Schulen bei, können Identitätsbildungen unterstützen, Neugierhaltung und Kreativität fördern und bereiten auch auf eine spätere Berufspraxis vor.
Durch verschiedene aktuelle Tendenzen sind sie aber zunehmend in Frage gestellt. U.a. spielen dabei die Schulzeitverdichtung, die Reduktion in der Stundentafel und die an PISA-Vorgaben orientierte Fokussierung auf die so genannten Kernfächer eine gewichtige Rolle. In vielen Bundesländern gibt es Bemühungen, einen „ästhetischen Lernbereich“ einzurichten, der bei Senkung der Qualität in den Kompetenzbereichen der einzelnen Fächer auch eine gewisse inhaltliche Beliebigkeit bedeuten kann. Zunehmend werden „Fachfremde“ in diesem Bereich eingesetzt. Die weitestgehend drittmittelfinanzierte „kulturelle Bildung“ scheint Einsparungspotentiale zu bieten. Statt fruchtbare Kooperationen zwischen Schule und außerschulischen Institutionen zu fördern, wird über Alternativen zu einem aufbauenden schulischen Fachunterricht nachgedacht. Stiftungen mit enormen finanziellem Budget treten besonders hervor, initiieren in der Regel aber allenfalls „Leuchturmprojekte“. In der Breite der Schullandschaft wirken sie nicht.
An der Universität Osnabrück trafen sich vom 28.-29. November Vertreter und Mitglieder der Fachdidaktiken sowie der Fachlehrerverbände (AfS, VDS, BV.TS, BDK) Ebenfalls anwesend waren Vertreterinnen der Kulturen Bildung (BKJ, BA). Vom BDK waren Sarah Graham, Martin Klinkner, Clemens Höxter und Werner Fütterer mit Beiträgen vertreten. Vom Fachbereich Kunst der Universität stellte Prof. Dr. Andreas Brenne einen kunstdidaktischen Ansatz vor.
Nach einer Präsentation von Positionen der jeweiligen Fachdidaktiken wurden in Arbeitsgruppen und im Plenum anhand von historischen und systematischen Erörterungen herausgearbeitet, inwieweit Gemeinsamkeiten in den spezifischen Qualitäten der Schulfächer bestehen – ohne dabei die Unterschiede zu übergehen. Dabei wurde auch die Trennschärfe zu „ästhetischen Lernbereichen“ und der außerschulischen „Kulturellen Bildung“ verdeutlicht und fundiert begründet. In der Folge soll an einer bildungspolitischen Agenda gearbeitet werden, um die politischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern zu erreichen und zu beraten. Die Veranstaltung in Osnabrück wurde bestens organisiert von Prof. Dr. Dorothee Barth, Universität Osnabrück, Institut für Musikwissenschaft u. Musikpädagogik.