Redaktioneller Hinweis: Bezüglich des Kommentars von Elisabeth Rosa M. Noske BDK INFO 30 (2021), S. 67 gilt wie bei allen Beiträgen – laut Impressum: „Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Vorstandes wieder.“ Copyright bei der Autorin.
Sehr geehrte Frau Dr. Lutz-Sterzenbach,
die Hochschulleitung der Akademie der Bildenden Künste München nimmt im Folgenden Stellung zum Artikel von Frau Elisabeth Rosa M. Noske in der BDK Info 30/2021 (S. 67) zu angeblich stornierten Stellenausschreibungen und intransparenten Berufungsverfahren.
An der Akademie der Bildenden Künste München stehen die Neubesetzungen im Studiengang Kunstpädagogik kurz vor dem Abschluss. In kurzer Zeit ist hier eine wichtige Passage des Übergangs gelungen. In nur drei Jahren wurden sechs Stellen im Studiengang neu ausgeschrieben und vier dieser Stellen auch bereits neu besetzt. Im Hinblick auf die rasch aufeinander folgenden Ausschreibungen und Berufungsverfahren kann eventuell für Externe der Eindruck der Unübersichtlichkeit entstehen.
Auf die Ansichten von Frau Noske zu den Anforderungen und der Entwicklung in der Kunstpädagogik wollen wir hier nicht weiter eingehen. Zur Einrichtung eines „Experimentalraums für kunstdidaktische Beobachtungen im Neubau (oder Gartenhaus)“ in der Akademie sei nur gesagt, dass die Akademie in nahezu allen Räumen des Altbaus und auch des Neubaus ein Experimentierraum und Labor für Entwicklung, Reflektion und Beobachtung ist.
Die Kunstakademie München setzt auf Künstler*innen sowie die Ausbildung zum*r Künstler*in – ohne dass die Ausbildung in Bezug auf die pädagogischen Fähigkeiten der angehenden Lehrkräfte zu kurz kommt.
Folgende Punkte sind dazu dennoch klar zu stellen, um dem Vorwurf entgegen zu treten, dass Berufungen unprofessionell, intransparent und nicht reflektiert erfolgen!
Zu den Fakten:
Es musste keine Ausschreibung zurückgezogen werden. Vielmehr wurde ein Verfahren ergebnislos beendet und die Stelle in der Folge neu ausgeschrieben. Alle Verfahren wurden formalrechtlich durch die bayerischen Staatsministerien und die Kanzlerin der Akademie der Bildenden Künste München begleitet. Die Korrektheit der Verfahren ist demnach gegeben. Seite: 2/2
Ein Novum ist die Klasse für Quereinsteiger*innen, so dass die Stelle für eine Professur neu implementiert wurde. Entsprechend gab es eine Übergangsphase, in der diese Stelle vorübergehend hausintern vertreten und nach der Ausschreibung extern besetzt wurde.
Neben den 5 Klassen für Kunstpädagogik gibt es an der Akademie der Bildenden Künste München eine Professur für Fachdidaktik, für die aktuell das Berufungsverfahren läuft. Die Stelle ist schwerpunktmäßig mit der Aufgabe verbunden, Kunstpädagog*innen für das Gymnasium auszubilden. Sie ist im Studiengang Kunstpädagogik (als Doppelfach) angesiedelt. Die Professur beinhaltet die Betreuung aller Studierenden des Studiengangs, der zum ersten Staatsexamen führt. Dabei sind künstlerische Erfahrungen der Studierenden, die sich am zeitgenössischen Kunstdiskurs orientieren, und wissenschaftliche Erkenntnisse, die die aktuelle fachdidaktische Diskussion reflektieren, in pädagogische Anwendungsbereiche zu übersetzen. Eine umfassende Kenntnis zeitgenössischer Kunstdiskurse wird vorausgesetzt.
Wir erwarten, dass diese Stellungnahme den Leser*innen der BDK Info zeitnah online zur Kenntnis gebracht wird und diese auch in die nächste Printausgabe aufgenommen wird.
Mit freundlichen Grüßen Die Hochschulleitung Akademie der Bildenden Künste München
Elisabeth Noske – Antwort auf die Akademie der Bildenden Künste, München
Meine Antwort an die Rechtfertigung seitens der Akademie:
1. Bestätigt die Akademie den Rückzug der Stellenausschreibunge(n).
2. Hatte ich mich selbst auf Stellen beworben und entsprechendes erlebt, auch im direkten Kontakt mit Personen der Akademie. (Mails vorhanden!)
3. Hat die Akademie anonymisiert als „Hochschulleitung“ geantwortet und nicht wie ich persönlich. (Weshalb? Gibt es etwas zu verbergen?).
4. Sollten Insiderberufungen vermieden werden. (Absolventen anderer Einrichtungen bevorzugt werden. Gefahr der Erstarrung von Strukturen und Einrichtungen u.a. – Transparenz?)
5. Welche Auswahlkriterien legt die Akademie im Fach Kunstpädagogik an. (Künstlerschaft allein reicht ja nicht!?!) Bleibt bis heute unklar!
6. Mein Plädoyer für einen Raum kunstdidaktischer bzw. kunstpädagogischer Beobachtung und Experiment bezieht sich u.a. auf nachfolgende berechtigte und notwendige Forderung:
Ich beziehe mich auf Beispiele anderer Akademien und Kunstlehrerausbildungsinstitutionen im In- und Ausland (weltweit) wie vorbildliche Projekte der New Yorker Columbia University oder an der Universität der Künste, Berlin.
Dort können Studierende am Ort der künstlerisch kunstpädagogischen Ausbildung Kinder in ihrer gestalterischen und kulturellen Handlungspraxis direkt beobachten und begleiten. Olafur Eliasson gestaltete dafür 2004 einen künstlerisch konzipierten Bildungsraum an der Schnittstelle von Hochschule, Schule und Kulturinstitution. Kinder werden eingeladen, in der Hochschule der Universität der Künste an Projekten zu partizipieren.
Der „Raum für Bildung und Bilder“ ist inzwischen wichtiger Bestandteil des Studiums. (Ich selbst war bei der Eröffnung in Berlin anwesend).
Es gab in der Geschichte mehrfach Versuche, Ausbildung, akademisches Malstudium und kunstpädagogische Praxis stärker zu verbinden. Auch weil ein zeitgemäßer Link zum späteren Arbeitsfeld und vor allem der Zielgruppe, den Subjekten der Kunstpädagogikausbildung, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, gelegt wird.
Und nebenbei der Isolationismus akademischer Kunst_Pädagogik_Ausbildung überwunden wird. Es ist auch in München seit langem geboten einen entsprechenden Ort einzurichten (vgl. Karlsruhe u.a.), der sich nicht nur der digitalen Media bzw. visual Literacy widmet, sondern der Kreativität und Person auf dem Stand der internationalen Kindheits- und Kunstpädagogikforschung.
Hierzu hatte ich über die Jahre verschiedene Vermittlungsformate in (außer)schulischen Institutionen erprobt. Welche Fertigkeiten und Kenntnisse benötigen Kinder, Jugendliche und ihre Kunstlehrkräfte, um die Gegenwart zukünftig bewältigen zu können? Die Frage orientiert sich nach heutigem Stand an den Positionen „Kind“(heitswissen) + Kunst (Gestalterische Freiheit/Geschichte/Techniken) + Pädagogik (Beziehung/Didaktik/ Vermittlung)!
München, 29.03./28.08.2022
Elisabeth Noske – Ars Videndi
Kunstpädagogik M.A., Philosophie M.A., München Freie Dozentin an Hochschulen, Universitäten und (temporär) FOS-Kunstlehrkraft. Artist, Ästhetische Bildnerin, Kunstvermittlerin. Alle Medien.