Strategien zur Stärkung der ästhetischen Bildung

Kunstpädagogen, Schulmusiker und Theatermacher in einem Boot

Menschen sind bilderbedürftig, ja bildsüchtig, weil sie Welt überhaupt nicht anders haben können als in Projektionen.“ (Bolz 1996, S. 15)

Der BDK und die Vertreter der Verbände VDS -Verband Deutscher Schulmusiker e.V., AfS – Arbeitskreis für Schulmusik e.V., und BV.TS – Bundesverband Theater in Schulen haben sich auf eine Initiative der BKJ hin zum ersten Mal in Berlin 2011 darüber ausgetauscht, wie die künstlerischen Fächer in der Schule gestärkt werden können. Dieser Dialog ist in Weimar 2012 auf Einladung der BKJ und des VDS anlässlich des Musikkongresses fortgesetzt worden. Dort wurde vom Theaterverband auch die Einladung ausgesprochen, sich erneut in Schwerin 2013 im Rahmen des Festivals Schultheater der Länder zu treffen.

Nun gibt es dafür  einen sehr aktuellen Anlass und Ungemach auch für das Unterrichtsfach Kunst , nämlich den Entwurf der curricularen Vorgaben für den „Lernbereich Künste“ der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

In diesem ist unter 1.1 Grundsätze zu lesen: […] Entsprechend dem § 12 Abs. 2 des Schulgesetzes können Unterrichtsfächer, die in einem engen inhaltlichen Zusammenhang stehen, auf der Grundlage übergreifender wissenschaftlicher Erkenntnisse und abgestimmter Lernziele nach Maßgabe der entsprechenden Rahmenlehrpläne zu einem Lernbereich zusammengefasst werden.“ […]
Der VDS hat diesbezüglich bereits eine Stellungnahme formuliert.

Brisantes Papier zum weiteren Abbau der ästhetischen Fächer

Denn konkreter wird es dann unter 2 Der Beitrag des Lernbereichs Künste zum Kompetenzerwerb: […] Der Lernbereich Künste verbindet Fächer, deren Gegenstandsbereich im Wesentlichen – oder zumindest in Anteilen – ein künstlerischer ist. Welche Fächer das jeweils sind, hängt von den Gegebenheiten und Möglichkeiten der konkreten Schule ab. Bildende Kunst, Musik und Darstellendes Spiel kommen dafür in Frage, aber auch z.B. Deutsch, die Fremdsprachen oder Sport. Hierbei bringen die verbundenen Fächer die jeweils besonderen Ausdrucksleistungen etwa von Klang und Rhythmus, bildlicher Darstellung, ästhetisch gestalteter Sprache, Körperbewegung und Körperdarstellung in den Lernbereich ein.““ […]

Einer derartigen Vermischung ist entgegenzutreten. Schwerin wäre der Ort, zu verdeutlichen, dass dieser Berliner Sparweg genau kontraproduktiv zu den Forderungen unseres Verbandes steht, denn im Grunde bedeutet die Einführung eines solchen Lernbereichs das Ende des Fachunterrichts für die ästhetischen Fächer. Dieser in hohem Maße persönlichkeitsbildende Bereich bedarf professioneller Pädagogik und Kontinuität und sollte nicht Mischlösungen und Beliebigkeiten anheim fallen.

Clemens Höxter, Referatsleiter Kulturelle Bildung, vertritt den BDK auf der Schweriner Veranstaltung im Podiumsgespräch, das hoffnungsvoll titelt: „Verschiedene Zugänge zur Welt durch die künstlerischen Fächer – gemeinsame Strategien zur Stärkung der ästhetischen Bildung in der Schule“. Um die Problematik noch deutlicher werden zu lassen, wurde von ihm Heinz Grasmück, Referatsleiter Deutsch und Künste der Hamburger Bildungsbehörde, eingeladen, einmal aus seiner Sicht zu beschreiben, weshalb ein auch dort drohender Lernbereich Künste abgewendet wurde und in den Stundentafeln jetzt alle drei ästhetischen Fächer Berücksichtigung gefunden haben.
Birgit Kölle, die für die Berliner curricularen Vorgaben „Lernbereich Künste“ verantwortlich zeichnet, wurde für das Podium ebenfalls eingeladen, Zusage allerdings ausstehend. Von ihr erhofft man sich, dass sie die Notwendigkeit eines solchen Lernbereichs begründet und zu den Bedenken konkret Stellung bezieht.
Es sollte in der Veranstaltung also u.a. dabei gehen, herauszufiltern, welche Gelingensbedingungen erfüllt sein müssten, um die ästhetischen Fächer insgesamt zu stärken.
In diesem Zusammenhang von Bedeutung sind auch positionierende Worte in einem Beitrag von Clemens Höxter, der bereits in Kunst und Unterricht (Heft 321/322, 2008, S. 80f) erschienen ist, aber doch nicht an Aktualität verloren hat.