Am 28.1.2012 besuchte ich auf Einladung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt die Jahresversammlung zum Thema: Jugendkultur und Streetart“. Die Veranstaltung fand in der Jugendkunstschule der Stadt Magdeburg in der alten Feuerwache statt.
Dr. Joachim Penzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Martin – Luther – Universität Halle, referierte am Vormittag über Jugendkultur und/in der Schule im Einführungsvortrag. Zu Beginn gab es eine ausführliche Klärung zum Verständnis von Jugendkultur außerhalb der Schule. Die freie Jugendkultur ist eine autonome Kultur, in der sich der Einzelne über eine bestimmte Zeit zu einem gemeinschaftlichen Thema selbst organisieren kann. Gegensätzlich dazu ist die Kultur in der Schule, die sich zwar in einem Schutzraum befindet, aber von ihren Zwängen bestimmt wird und deshalb nicht freiwillig ist. Hier geht meist die künstlerische Arbeit nicht von der Freiheit des Subjektes aus, sondern erscheint als institutionalisierter Auftrag. So sind Formen von Streetart nicht vordergründig als „ästhetischer Akt“ anzusehen, sondern als eine Irritation bzw. bewusste Störung auf der Suche nach alterstypischen Grenzüberschreitungen. Im zweiten Teil referierte Joachim Penzel aus dem Buch „ Kinderzeichnung und jugendkultureller Ausdruck“ zu Fragen des Einflusses des Web 2.0 auf die Bildwelten der Kinder und Jugendlichen. Besonders interessant fand ich die These, dass die jüngere Generation durch Gruppen von Gleichaltrigen freiwillig Selbstbildungsprozesse außerhalb der Schule eingeht, die eine enorme Erweiterung ihrer Selbstkompetenz hervorbringt. Traditioneller Unterricht verschenkt aus Sicht des Pädagogen das Expertentum der Jugendlichen.




Am Nachmittag gab es die Mitgliederversammlung des Landesverbandes. Hier wurden Themen, wie die traditionelle Kunstfahrt in den Herbstferien in die Schweiz, Zusammenarbeit mit Architektenkammer, die gemeinsame Arbeit mit Thüringen am Förderseminar und Fortbildungspläne zur Diskussion gestellt. Eine große Veranstaltung soll im Herbst als Kunstpädagogischer Tag, genannt „Schubidu“, stattfinden. Sylvia Kapst, Vorstandsmitglied, sprach über die Erprobungsphase des Lehrplan in der Sekundarstufe. Zur Zeit werden niveaubestimmte Aufgaben erarbeitet und ins Netz gestellt. Das Programms des Kunstmuseums „Kloster Unserer Lieber Frauen“, welches am 19.2. neu eröffnet wird, wurde vorgestellt. Danach gab es einen praktischer Workshop zur Pochoir-Technik und Anwendungsbeispiele in der Schule.
Sybill Hecht
BDK Mitglied und Kulturagentin des Landes Thüringen