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Kunstpädagogik im Nebenher

Beigetragen von redaktionbdk in Aktuelles 1 Min. Lesezeit 27. September 2013

Fachfremd unterrichten „häppchenweise“

Das fachfremde Unterrichten in der Grundschule ist mittlerweile schon zu einem Standard geworden. Auch in der Hochschulausbildung wird als flankierende Maßnahme curricular oder in übergreifenden ästhetischen Lernbereichen darauf reagiert. Nun scheint sich auch die weiterführende Schule auf das fachfremde Unterrichten im Fach Kunst stärker einstellen zu müssen. Ein kürzlich entdecktes Fortbildungsangebot im Fächerportal Schleswig-Holsteins wendet sich an kunstinteressierte Lehrkräfte anderer Fächer. Es geht um einen Zertifikatskurs „Kunst fachfremd unterrichten“.
Im Textauszug heißt es da: „Der Kurs […] wendet sich an Lehrkräfte aller Schularten und Schulstufen, die das Fach Kunst unterrichten, ohne eine fachspezifische Ausbildungsqualifikation zu besitzen. Der Zertifikatskurs versetzt diese Lehrkräfte in die Lage, selbstständig und verantwortlich Unterricht im Fach Kunst zu konzipieren und durchzuführen. Kernbereich des Kurses ist die Sekundarstufe I, aber er ist für alle Schularten offen. Der Kurs umfasst zwei Schulhalbjahre […]. Die Veranstaltungen werden in 5 jeweils anderthalbtägigen Modulen donnerstags und freitags an Schulen stattfinden.“

Kunstpädagog(inn)en absolvieren in der Regel ein mehrjähriges Studium, das sie zu Experten für ein breit angelegtes Feld  in allen Bereichen der Bildenden Kunst ausbilden soll. In den neuen Medien, in Design, Architektur, Landschafts- und Stadtplanung sowie in verwandten Disziplinen vermitteln sie essentielle kulturelle Einsichten und Haltungen. Durch die rezeptive und produktive Auseinandersetzung mit Kunstwerken und ästhetischen Alltagsphänomenen ermöglichen sie den Schülerinnen und Schülern den Erwerb von Kenntnissen über die Herkunft und Funktion der Bilder und befähigen  zu Toleranz und Empathie im Dialog der Kulturen. Durch ihre Ausbildung und Erfahrung werden sie auch zu kompetenten und verlässlichen Partnern in der kulturellen Bildung. Das alles geschieht nicht so im Nebenher und schon gar nicht  „häppchenweise“ Fortbildungsmodulen.

Neben den Entwicklungen von Kunst- und Kulturmasterangeboten, die deutlich Felder auch der Kunstpädagogik besetzen, Stoßwellen diverser kultureller Initiativen, die in die Schulen drängen, Entwicklung neuer Lernbereiche und Fächerverbünde mit Verdrängungspotential  der künstlerischen Schulfächer, ist dieses Forbildungsangebot ein dubioses Highlight, ein „Bärendienst“ am Fach und zudem der Einstellung junger Kunstpädagog(inn)en in den Schuldienst nicht förderlich.

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