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Antisemitismus in Kunst und Medien: 26. – 27. Mai 2025, Ingelheim (eine Tagung der BDK-AG ‚Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik‘)

Beigetragen von redaktionnw in Aktuelles 3 Min. Lesezeit 6. Februar 2025

Eine Tagung der Fridtjof-Nansen-Akademie im Weiterbildungszentrum Ingelheim in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik

Die Tagung macht in Vorträgen und Workshops aus Kunst (Till Gathmann), Kunstgeschichte (Andreas Mertin, Ulrich Heinen), Politikwissenschaften (Stephan Grigat) und Islamwissenschaften (Abdel-Hakim Ourghi) Unterschiede wie auch historische und systematische Verbindungen zwischen Antijudaismen, Antisemitismen, Antizionismen und Antiisraelismen faßbar und zeigt in gemeinsamen Bild- und Medienanalysen Wege und Wirkungsweisen antijüdischer, antisemitischer, antizionistischer und antiisraelischer Bilder, Imaginationen und Narrative auf. Für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung, besonders auch für Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer sowie für Lehrerinnen und Lehrer anderer Schulfächer bietet die Tagung so Gelegenheit, komplexe Differenzen und Zusammenhänge solcher Bilder und Imaginationen auch über gängige Klischees hinaus im Zentrum von Gegenständen und Arbeitsweisen der politischen und kulturellen Bildung und besonders des Kunstunterrichts und anderer Schulfächer zu verstehen und politische Bildungspotentiale in schulischen und außerschulischen Bildungsfeldern mit realistischem Blick neu zu erschließen.

Die documenta 15, das dröhnende Schweigen der Mehrheit nach dem 7. Oktober 2023 sowie danach unerträgliche Äußerungen aus Kunst, Kultur und Medien – von ruangrupa bis Emily Jacir – haben hierzulande und global den Antisemitismus neu ins Zentrum gerückt und ihn aus Perspektiven sichtbar gemacht, die man lange nicht hatte wahrnehmen wollen. Der 7. Oktober hat dem Antisemitismus zudem ein neues Medienformat gegeben, wurden zahlreiche Verbrechen an diesem Tag doch für laufende Kameras und vor den Augen der globalen Welt verübt. Die in Kunst, Kultur und Medien lange gepflegte Legende ist zusammengebrochen, Antisemitismus und Antijudaismus seien nur Sache der Anderen – der Antimodernen, der Rechten und vielleicht noch der Mitte der Gesellschaft, einer christlichen, einer nationalsozialistischen oder einer deutschen Vergangenheit. Es reicht nicht, sich von denen zu distanzieren, um auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen und alle Schuld an Antisemitismen von sich zu weisen. Antijudaismen, Antisemitismen, Antizionismen und Antiisraelismen fanden und finden sich auch links sowie bei den Avantgarden der Modernität, Kritik und Zeitgemäßheit, und die mediale Präsenz des Judenmordes am 7. Oktober spiegelte auch die in der Charta der Hamas zitierte islamische Überlieferung.
Vor dem Hintergrund dieser Aktualität befaßt sich die Tagung argumentativ und reflexiv mit der historisch und systematisch komplex verschränkten Entstehung von Antijudaismen, Antisemitismen, Antizionismen und Antiisraelismen in den verschiedenen politisch, ideologisch und konfessionell beteiligten Milieus und macht die Funktion von Bildern, Geschichte(n) und Imaginationen in diesen Konzepten und Prozessen differenziert sichtbar.

Montag, 26. Mai 2025
9.00 – 9.45 Uhr
Clemens Höxter, 2. Bundesvorsitzender des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik
Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal
Begrüßung und Klärung der Erwartungen

9.45 – 11.15 Uhr
Dr. h. c. Andreas Mertin, Magazin für Theologie und Ästhetik, Hagen
„Woran erkennt man, dass dieses Kunstwerk antisemitisch ist?“ Eine Analyse von ausgewählten Werken der documenta fifteen

11.15 Uhr
Pause

11.45 – 13.15 Uhr
Dr. h. c. Andreas Mertin
Workshop: Zur fortdauernden Wirkungsgeschichte der Hetzbilder des Stürmers. Übungen anhand  von Karikaturen nach dem 7. Oktober 2023

13.15 Uhr
Mittagessen

14.15 – 15.45 Uhr
Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Pädagogische Hochschule Freiburg
Die Juden im Koran. Ein Zerrbild mit fatalen Folgen

15.45 Uhr
Pause

16.15 – 17.45 Uhr
Dr. Abdel-Hakim Ourghi
Workshop zum Vortrag

18.30 Uhr
Abendessen

Dienstag, 27. Mai 2025
09.00 – 10.30 Uhr
Till Gathmann, Akademie der bildenden Künste Wien
Zur Bildkrise des 7. Oktobers, oder: Was ist ein antisemitisches Bild?

10.30 Uhr
Pause

11.00 – 12.30 Uhr
Till Gathmann
Workshop: Gemeinsame Analyse einiger Bildantworten auf den 7. Oktober und ihre Bildtechniken

12.30 Uhr
Mittagessen

13.30. – 15.00 Uhr
Prof. Dr. Stephan Grigat, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Aachen
Hass auf das Abstrakte – Hass auf Israel. Metamorphosen des Antisemitismus im Angesicht des ‚Nahost-Konflikts‘

15.00 – 16.30 Uhr
Prof. Dr. Stephan Grigat
Workshop: Arabisch-israelische Annäherung seit 1948

16.30 – 17.00 Uhr
Evaluation und Seminarende

Leitung:
Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal
Dr. h. c. Andreas Mertin, Magazin für Theologie und Ästhetik, Hagen

Alle weiteren Informationen und das Anmeldetool finden sich beim WBZ Ingelheim:
https://www.wbz-ingelheim.de/fridtjof-nansen-akademie/veranstaltungen/antisemitismus-in-kunst-und-medien/
https://www.wbz-ingelheim.de/fridtjof-nansen-akademie/veranstaltungen/

Ort:
Fridtjof-Nansen-Akademie
im Weiterbildungszentrum Ingelheim
Fridtjof-Nansen-Platz 3
55218 Ingelheim

Bildnachweis: Dieter Kunzelmann: Brief aus Amman, in: AGIT 883, Nr. 42, 27. November 1969 (Bildquelle mit Transkription: https://haschrebellen.de/node/1029): „Der Judenknax.“

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