„Machen. Verstehen. Vermitteln. – Performance in der Schule“ stand als Thema im Mittelpunkt des 5. Kunstsymposiums vom 28. bis 30. März 2014 in Meißen. Dass es hier um eine Tagung zu künstlerischen Themen ging, zeigte sich bereits vor der Begrüßung durch Henno Kröber und auch während der drei Tage im Schloss Siebeneichen. Kunstpädagogikstudenten von der TU Dresden und der Universität Leipzig erkundeten nicht nur performativ den Ort, sondern bezogen die TeilnehmerInnen sofort durch Handlungsanweisungen ein. Begleitet von ihren Dozentinnen, Frau Prof. Dr. Marie-Luise Lange, deren Statement den Auftakt bildete, und Dr. Ines Seumel umrahmten sie die Veranstaltung.
Prozesskunst in der Schule, deren Bildungspotential und Berührungspunkte zwischen Performance und Schule legte Susanne Schittler von der Universität Koblenz dar. Prof. BBB Deimling von der NTA – Norwegian Theatre Academy stellte zeitgenössische Tendenzen und Beispiele, die während Performancefestivals entstanden sind, vor. Neugierig machte er auf die am Freitagabend im „Theater junge Generation“ in Dresden stattfindende Präsentation von Performances, die in einer Workshop-Woche mit einer 7. Klasse aus Dresden entstanden sind. Die Gesprächsrunde am Samstagnachmittag zeigte ganz unterschiedliche Positionen zur künstlerischen und pädagogischen Nachwirkung des Workshops auf die beteiligten Schüler, machte aber eindeutig klar, welch hoher Stellenwert einer Gruppenperformance für die einzelne Schülerpersönlichkeit zukommt.
Aufgrund des umfangreichen Angebots von sechs Workshops konnten sich die Teilnehmer u.a. mit ihrem Körper, seinen stimmlichen Möglichkeiten sowie körperlichen Risiken unter professioneller Anleitung auseinandersetzen. Gespannt darf man auf die DVD sein, die einen Querschnitt aller Aktivitäten des Symposiums zeigen wird. Dr. Christopher Dell präsentierte am Nachmittag das Thema: „Schwerpunkt Improvisation“.
Einen Höhepunkt stellte die Gesprächs- und Performancerunde mit den Künstlern Arti Grabowski und Prof. BBB Deimling am Samstagabend dar. „Der Reichtum der Gruppe“, ein Performance-Projekt, das Anna Stern von der Universität Osnabrück am Sonntagvormittag vorstellte, brachte den Teilnehmern die Bedeutung des Ortes als „Inspirationsmotor“ für performative Handlungen näher. Gleichzeitig war dies eine sehr gute Anregung für ergebnisoffenes kooperatives Lernen jüngerer Schüler. Im Anschluss gab Johanna Bauer einen Einblick in ihre Arbeit als Referendarin mit der Klassenstufe 11. Sie zeigte eine ausführliche Planung und Organisation des Lernprozesses als eine Möglichkeit der Performance im Unterricht. Nach einer abschließenden Diskussionsrunde mit Frau Prof. Marie-Luise Lange und weiteren Künstlern können die Teilnehmer wirklich sagen, dass sie ihre Möglichkeiten im Umgang mit dem Thema Performance erweitert haben und das Ziel des Symposiums erreicht wurde. Für die „Nacharbeit“ der Eindrücke ist erwähnenswert, dass im Internet ein umfangreiches Materialangebot präsentiert wird. Allen Organisatoren, Mitwirkenden und Kooperationspartnern ein herzliches Dankeschön für dieses gelungene künstlerische Wochenende.
Romy Thieme (Fotos: Monika Sobczak)
Romy Thieme (Jg. 1961) ist Diplompädagogin für Kunst und Geschichte am
Goethe-Gymnasium Auerbach und Vorstandsmitglied des BDK-Sachsen
E-Mail: RomyThieme@web.de