Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Kooperierende und Interessenten an der Arbeit des BDK,
ein Rückblick ist häufig auch mit dem Blick nach vorne, mit Wünschen, Hoffnungen und auch Visionen verbunden. Das scheint nach Ablauf dieses Jahres besonders betonenswert. Im Nachgang der Corona-Zeit sind die Folgen der Pandemie noch immer weitgreifend spürbar, besonders auch im sozialen Bereich des Miteinanders in der Gesellschaft, in den Schulen, den Hochschulen und manchmal auch im Verband. Bisweilen resultiert daraus der Eindruck verhärteter Positionen, gepaart mit Dünnhäutigkeit, sodass Debatten leider nicht mehr sachlich orientiert, sondern höchst emotional und manchmal auch zu persönlich genommen geführt werden. So etwas könnte man Krisenmodus nennen.
In dem nun zu Ende gehenden Jahr 2022 gab es viele Aktivitäten und Initiativen, um das Unterrichtsfach Kunst „auf Kurs“ zu halten – an den Schulen und Hochschulen, auf Landes- und auf Bundesebene sowie in der Arbeit der Referate und in den Landesverbänden des BDK. Dafür ist herzlich zu danken.
Wie so oft stehen wir in einer schulisch-kulturellen Umbruchssituation, diesmal – so scheint es – vor gewaltigen Problemzonen. So titelt das Deutsche Schulportal „Die Lücken im Lehrerzimmer bedrohen das ganze Land“ und meint damit den Mangel an ausgebildeten Fachlehrkräften. Diese Lücken schließen immer mehr Quer- und Seiteneinsteigende, auch solche, die nie auch nur in die Nähe eines pädagogisch ausgerichteten Bereichs gekommen sind. Mancherorts sind auch Studierende bereits ab dem 3. Semester häufig mehr in der Schule tätig, als in den Seminaren ihrer Hochschulen. Berufserfahrung ist zwar gut, aber nicht so unvorbereitet. Natürlich lassen sich damit sehr gut Einstellungszahlen schönrechnen, die Problematik aber bleibt: Eine fachlich gute Qualifikation von Lehrkräften bleibt auf der Strecke. Dabei haben auch Seiteneinsteigende und Studierende einen Anspruch auf eine seriöse und ausreichende Ausbildung um qualitätvollen Unterricht leisten zu können – natürlich auch im Schulfach Kunst.
Die immer wieder festgestellten Mängel im deutschen Schulsystem führen oft zu eng gedachten Vorschlägen, die aber durchaus mit Kalkül eingebracht werden. Den derzeit diskutierten unzureichenden Leistungen in Mathe und Deutsch in den Grundschule u.a. durch eine Stundenerhöhung zu begegnen geht – das ist wohl abzusehen – auf Kosten der ästhetisch-kulturellen Fächer. Erfreulich ist immerhin, dass die Kultusministerkonferenz KMK in einer Stellungnahme den Wert der künstlerischen Schulfächer für die Gesellschaft hervorhebt. Interessant wird sein, wie dazu das Gutachten zur Vermittlung basaler Kompetenzen an der Grundschule der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) eingeordnet wird, das eine völlig andere Sprache spricht.
Um die Kunstpädagogik in ihren verschiedenen Ausprägungen und das Schulfach Kunst zu stärken, wird weiterhin ein ungebrochener Initiativgeist notwendig sein müssen, um engagierte fachpolitische Interventionen durchzuführen und konstruktive Mitarbeit in vielen Bereichen zu ermöglichen. Hierfür stehen vorbildlich auch die Landesverbände des BDK ein, die mit ihren Mitgliedern das Fundament dieser Arbeit bilden. Oft vergessen wir, dass es sich in vielen Bereichen auch um ein Ehrenamt handelt.
In den Schlussworten das Wichtigste, es sollte zuvorderst stehen. Im Februar war der Angriffskrieg auf die Ukraine das einschneidendste Ereignis dieses Jahres mit Folgen in die Breite der Gesellschaft hinein. Viele der direkt davon betroffenen Menschen konnten wir bei uns aufnehmen, auch in den Schulen – eine anstrengende aber notwendige Hilfe, die nur einen Bruchteil des Schreckens und Leidens kompensiert. Es ist angebracht, nicht nur in den Stunden der Festtage an die Menschen mitten im Kriegsgeschehen und an andere hilfsbedürftige und notleidende Menschen zu denken – und sich bestenfalls irgendwie helfend einzubringen, manchmal auch ganz in der Nähe. Und: Der wichtigste Wunsch für uns alle aber sollte Frieden sein!
Werner Fütterer
*Fotomotiv: Geschenk eines Schülers der 5. Klasse vom Corvey-Gymnasium Hamburg während meiner Referendariataszeit
Der geschäftsführende Vorstand des BDK wünscht eine besinnliche Zeit, sowie beste Gesundheit, guten Erfolg und viel Glück im neuen Jahr, danke für die Zusammenarbeit!