Im Rahmen der Reihe Kunst und Informatik – zusammen Denken!
Smartphones – Was bedeuten sie für den Kunstunterricht?
Vortrag von Jasmin Böschen Gálvez
20.2. 17:30-19:30 Uhr im Auditorium der Deichtorhallen Hamburg
Smartphones – Was bedeuten sie für den Kunstunterricht?
Medien habe die Eigenart, dass sie sich beim Wahrnehmen von Medieninhalten fast unsichtbar machen – und doch bestimmen sie, wie wir sehen. Künstlerische Arbeiten machen dies oft spürbar, gerade dort, wo Störungen auftauchen und die gewohnten Wahrnehmungen ins Stocken geraten. Die aktuelle Medienkulturforschung zeigt auf, dass viel von dem, was unsere Sichtbarkeit überhaupt erst ermöglicht, unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle bleibt, so auch beim Smartphone.
Genau hier setzt der Vortrag an: Am Beispiel des Filmens mit dem Smartphone fragen wir danach, welche unsichtbaren Materiallogiken unsere Bilder mitprägen – und was das für Kunstunterricht bedeutet. Denn das Smartphone „sieht“ mit, es filtert, optimiert und rechnet ständig im Hintergrund. Daraus ergeben sich spannende Fragen: An welchen Stellen ist es wichtig, diese unsichtbaren Logiken sichtbar zu machen? Welche Konsequenzen ergeben sich für die kunstpädagogische Arbeit? Und schließlich: Können wir beim Filmen und Fotografieren mit dem Smartphone überhaupt noch von ästhetischer Erfahrung sprechen – oder verändert das Gerät unsere Wahrnehmung so sehr, dass neue Kategorien nötig werden? Die Fortbildung besteht aus einem Inputvortrag mit Praxisbeispielen, anschließender Diskussion und gemeinsamer Sammlung relevanter Strategien, die es erlauben, sich auch in der Praxis der Komplexität von Smartphones anzunähern. Es soll dezidiert weder darum gehen, das Abschalten von Smartphones als Lösung zu bewerben, noch darum, seine praktischen Potenziale hervorzuheben. Wir erkunden einen Mittelweg, der eine ernsthafte Reflexion der Rolle von Smartphone für unsere Praxis anregen soll.
Prof. Dr. Jasmin Böschen Gálvez ist derzeit Gastprofessorin für Bildende Kunst Lehramt Kunst ISS/Gym an der Universität der Künste in Berlin und war langjährig Kunstlehrerin an Hamburger Gymnasien.