Bilder können visuelle Instrumente kultureller Austausch- und Abgrenzungsprozesse sein. In ihnen werden politische, ökonomische und religiöse Beziehungen demonstriert und ausgehandelt. Mal inszenieren sie Gemeinsamkeit, mal Feindbilder, mal rekurrieren sie auf Bedrohungserfahrungen, mal auf gemeinsame Traditionen und Grundsätze – und oft bewegen sie sich irgendwo zwischen solchen Polen.
Die 35. Ingelheimer Tagung nimmt im Anschluss an eine kurze Einführung in die Geschichte der islamischen Kunst, exemplarisch historische Beispiele von Bildern als visuellen Instrumenten kultureller Verhältnisgestaltung zwischen Europa und Nahost zunächst für die Vormoderne in den Blick und kontextualisiert sie: In welchen politischen, ökonomischen, religiösen oder sozialen Zusammenhängen stehen solche Bezüge der Bildkünste? Und: Wie verhalten sich die Künste dabei zu Macht und Märkten? Wie sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Bezugnahmen und Distanzierungen in einer miteinander geteilten Geschichte zu verstehen?
Damit will die Tagung nicht zuletzt ausloten, welche aktuellen Perspektiven die Rekonstruktion solcher Bezüge und der jeweiligen historischen Verhältnisse und Entwicklungen eröffnet. Inwiefern rücken mit Transformationsprozessen sowohl gemeinsame Traditions- als auch Distanzierungslinien in den Blick? Können durch transkulturelle Perspektiven sowohl die Spezifik und Grenzen der jeweils eigenen Vorstellungen von „Bild“ und „Kunst“ bewusst als auch die spezifischen Potentiale anderer Sichtweisen begreifbar werden? Wird so vielleicht manche aktuelle komplexe Konstellation in ihrer je spezifischen Genese, in ihrer systematischen Struktur und Funktion verständlicher? Finden sich in historischen Beispielen möglicherweise sogar Modelle, anhand derer das Repertoire der Handlungsoptionen in aktuellen Konstellationen und Konfrontationen neu reflektiert, strukturiert und vielleicht auch erweitert werden kann?
Die Tagung richtet sich besonders an Kunstlehrerinnen und -lehrer, deren tägliche Arbeit sich zunehmend an dieser bild-politisch bedeutenden Schnittstelle bewährt.
Das komplette Seminar-Programm kann hier als PDF runtergeladen werden.
In Zusammenarbeit mit dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz und der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK Fachverband für Kunstpädagogik e.V.
Leitung: Priv.-Doz. Dr. Vera Beyer und Prof. Dr. Ulrich Heinen
Seminarbeginn: Montag, 2. Mai 2016 um 14.30 Uhr mit Kaffee
Teilnehmergebühr: EUR 95,00 mit Übernachtung im Doppelzimmer; EZ-Zuschlag: EUR 30,00, EUR 45,00 ohne Übernachtung; Fahrtkosten werden nicht erstattet
Der Teilnahmebeitrag wird gesplittet; 2/3 werden dem Seminar zugeordnet, 1/3 dient der institutionellen Kostendeckung. Dieses Seminar ist im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten und als Maßnahme der Lehrerfortbildung durch die Hessische Lehrkräfteakademie akkreditiert, wird in der Fortbildungssuchmaschine des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in NRW angeboten und kann in NRW von den Schulen aus den Fortbildungsbudgets finanziert werden. Das Seminar ist allgemein zugänglich.
Bildnachweis
Kamal ud-Din Behzad: Yusef und Zuleykha, Buchmalerei (Herat, Afghanistan), in: Saadi: Bustan (1257),
Mansukript des Sultans Husayn Mayqara, um 1488, 117 x 85 cm, Dar el-Kotob (Nationalbibliothek Ägyptens),
Kairo, Adab Farisi 22, fol. 52v.