in Zusammenarbeit mit dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz und der
Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK Fachverband für Kunstpädagogik e.V.
Die
Tagung greift Titel und Fragestellung eines Textes von Wolfgang Ullrich
auf, der im Juli dieses Jahres im „perlentaucher“ erschien und weite
Resonanz fand.
Der Streit um eine überschuldete documenta 14 in zwei
Städten, eine von Staaten und Firmen aufwendig finanzierte Biennale
Venedig, und schließlich eine Kunstmesse Basel, die mit internationalem
Staraufgebot an Künstlern und hyperpotenten Käufern Kassel längst den
Ruf der „wichtigsten Weltkunstausstellung“ streitig macht – ist es
richtig, dass sich da, wie Wolfgang Ullrich es formuliert, ein Schisma
in der zeitgenössischen Kunst vollzieht ? Zwischen Werken für den Markt
der Superreichen und Werken für Kuratoren, die das
„Distinktionsbedürfnis der Diskurseliten“ befriedigen? Stehen wir vor
einer Absage an die gesellschaftliche Funktion der Kunst auf der einen
und die Beförderung einer politisierten, theorielastigen Kunst auf der
anderen Seite?
Im Kunstmarktteil des Handelsblatts
konstatierte Christian Herchenröder: “Kunsthistorische Weihen spielen
angesichts dieser Marktpositionen nur eine Nebenrolle. War es früher
umgekehrt, so entscheiden heute die Publizität eines Künstlers und die
Intensität seiner Vermarktung über seine Museumskarriere und den
globalen Ausstellungsbetrieb. Der Markt hat sich verselbstständigt,
Sammler und Investoren prägen das Geschehen. Die Museen hinken teuer
nach.“ (25.-27. 8.2017)
Ist dies eine grundlegende Krise der Kunst,
und wie sieht in ihr die Rolle der Künstler, der Kuratoren, der Sammler,
der Museen, der Kunstvereine und des Kunstpublikums aus? Wie steht es
um die ethischen und moralischen Grundlagen der Kunst, um die
Kunstkritik, um die Kunstgeschichte in dieser Zeit? Wie steht es um
politisches Engagement und gesellschaftliche Verantwortung der Künstler?
Fragestellungen
dies, die 2014 in der Ingelheimer Tagung schon angerissen wurden. Heute
indes ist die Situation verschärft aufgebrochen. Zwischen einer
documenta, die „kaum Kunst im kunsthistorischen Sinn“ zeigt, und einer
Biennale Venedig, in der Galerien, Sammler, Sponsoren, Länderkommissare,
Länderkommissionen an Entscheidungen und Finanzierungen beteiligt sind,
gibt es kaum Berührungspunkte. Und im internationalen Handel mit Kunst
werden für Werke, die „oft von anspruchsbefreiter Dekoration nicht mehr
zu unterscheiden sind“ (beide Zitate Sabine B. Vogel, Die Presse, Wien,
8.7.2017) Spitzenpreise platziert. Von Käufern, die hier ein neues
Anlagegebiet und Feld für schnelle Spekulationen entdeckt haben.
In der diesjährigen Ingelheimer Tagung soll diesen Fragen pointiert nachgegangen werden.
Moderation und Leitung: Ulrich Krempel, Hannover und Ulrich Heinen, Wuppertal
Programm
Montag, 7. Mai 2018
15.00 Joachim Kießling, Vorsitzender des BDK-Landesverbandes
Dr. Florian Pfeil, Direktor des Weiterbildungszentrums Ingelheim
Begrüßung
15.15 Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und
Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal
Einleitende Anmerkungen zum Thema
16.00 Pause
16.30 Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Leipzig
Neues vom Schisma. Über Kunst, die keine mehr ist
18.30 Abendessen
Dienstag, 8.. Mai 2018
9.00 Dr. h.c. Andreas Mertin, Hagen
Schismatrix. Notizen zur Wiederkehr des ethischen Regiments in der Kunst
10.30 Pause
11.00 Prof. Dr. Anne Marie Bonnet, Kunsthistorisches Institut Bonn
Kunst Macht Markt, macht Markt Kunst?
12.30 Mittagessen
14.00 Annette Kulenkampff, Kassel (ehem. Geschäftsführerin der documenta 14 und Museum Fridericianum-gGmbH)
Kassel und Athen. Der Spagat zwischen Politik und Kunst
15.30 Prof. Dr. Annette Tietenberg, Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig
Das kollektive politische Subjekt. Kuratorische Konzepte der documenta 14
19.30 Abendessen
Mittwoch, 9. Mai 2018
9.00 Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
„Die
Kunst ist in Gefahr.“ Der Abschied von der gesellschaftlichen Funktion
der Kunst, Künstler als „Banknotenfabrik und Aktienmaschine“ (George
Grosz)?
10.30 Yasser Almaamoun, Zentrum für Politische Schönheit (ZPS), Berlin
Aktionskunst in den Augen des ZPS
12.00 Plenum und Perspektivdiskussion
12.30 Mittagessen
Leitung Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal
Seminarbeginn 7. Mai 2018 um 14.30 Uhr mit Kaffee
Teilnehmergebühr 105,00 € mit Übernachtung im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 30,00 €, 55,00 € ohne Übernachtung, Fahrtkosten werden nicht erstattet. Der Teilnahmebeitrag wird gesplittet: 2/3 werden dem Seminar zugeordnet, 1/3 dient der institutionellen Kostendeckung.
Das Seminar ist im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten, als Maßnahme der Lehrerfortbildung beim Amt für Lehrerbildung (AfL) im Landesschulamt Hessen akkreditiert, wird in der Fortbildungssuchmaschine des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in NRW angeboten und die Teilnahme kann in NRW aus den Fortbildungsbudgets der Schulen finanziert werden.
Anmeldung und weitere Informationen finden sich hier: https://www.wbz-ingelheim.de/fridtjof-nansen-akademie/programm/multiplikatoren/
Das Seminar ist allgemein zugänglich.
Ralf Claus Oberbürgermeister und Vorsitzender des Stiftungsrates des Weiterbildungs-zentrums Ingelheim |
Dr. Florian Pfeil Direktor des Weiterbildungszentrums Ingelheim |
Joachim Kießling Landesvorsitzender des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik |
Prof. Dr. Ulrich Heinen Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik |
Bild: Olaf Kosinsky (Fotograf): Documenta 14 in Kassel: Hiwa K, 7. Juni 2017 (Quelle: kosinsky.eu, Lizenz: CC BYSA
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