Am 11.9.17 begleiteten Andrea Claussen und Jens Paulsen die Kunstkurse der 9c und der 10a der GMS Husum Nord nach Seemüll. Vorangegangen war eine Auseinandersetzung mit dem Film „Die Deutschstunde“ nach dem Roman von Siegfried Lenz und eine Information mittels des „alten“ Noldedokumentationsfilms, der jetzt nicht mehr im Museum erhältlich ist. Der neue Film, „Emil Nolde, Maler und Mythos“, wird zur Nachbereitung eingesetzt.
Auf Einladung des Freundeskreises des Noldemuseums über Vermittlung von Herrn Alexander Schmidt kamen nun erstmals auch Husumer Schüler und Schülerinnen in den Genuss der Förderung und konnten für einen Unkostenbeitrag von nur 5€ einen eindrucksvollen Tag ganz nah an dem großen Expressionisten verbringen.
Über eine Veröffentlichung würde ich mich sehr freuen. Die Betreuung durch die Seemüller Museumspädagoginnen war ausgezeichnet und der Umgang mit den „fließenden“ Aquarellfarben auf Bambuspapier eine kleine Offenbarung!
Schulen können sich über die Homepage des Freundeskreises bewerben: nolde-freunde.de.
Mit besten Grüßen von Andrea Claussen
Auf ins Noldemuseum nach Seebüll
Für 35 Schülerinnen und Schüler der Husumer Gemeinschaftsschule Nord war es das absolute Highlight zum Schuljahresbeginn: Eine Fahrt nach Seebüll mit Führung und Malschule.
Zur Vorbereitung dieses Events hatten die Klassen 9c und 10a sowohl den (älteren) Dokumentarfilm des Museums, als auch die Verfilmung von Siegfried Lenz’ Roman „Die Deutschstunde“ in der ersten Schulwoche gesehen und besprochen.
Noldes Affinität zur Natur der Westküste sowie die Bedeutung des Arbeitsverbots durch die Nationalsozialisten waren also bereits bekannt, wurden dann bei der Führung durch Museum und Garten wieder aufgegriffen und erweitert. Die zwei Gruppen à 17/18 Jugendlichen konnten in Ruhe den Aufbau von Noldes Haus als Wohnhaus, Atelierhaus und Bildersaal in sich aufnehmen. Sehr anschaulich erklärten die beiden Museumspädagoginnen seinen künstlerischen Werdegang und gaben auch viele interessante Informationen über sein Privatleben. Sein tiefes Gefühl für die Natur und das drängende Bedürfnis diesem auf ganz eigene und noch nie dagewesene Art künstlerischen Ausdruck zu verleihen berührten die jungen Menschen. Am Beispiel des Lebens Jesu, das in sieben unterschiedlich großen Tafeln die gesamte Fläche des ehemaligen Atelierfensters einnimmt, wurde de ihnen klar, wie Nolde in seinen Menschenbildern vorgegangen ist, um mit den Mitteln der vereinfachten und manchmal auch verzerrten Form, aber auch immer wieder der Farben selbst Aussagen trifft. Freude bei der „Fleischwerdung“, das Leiden am Kreuz und die Fürsorge des Johannes, die „andere Welt“ der römischen Soldaten, die Schönheit des Auferstehungswunders, um nur einige zu nennen. Gefühle in ihrer Ursprünglichkeit so unumwunden auf die Leinwand gebannt, wirken die Bildes des großen Malers nach und zeugen von großer Kraft und Unbeugsamkeit.
Im Garten könnte man die ganze Farbenpracht noch einmal in Natura auf sich wirken lassen, bevor es dann ans praktische Arbeiten ging. Im Malsaal des Neubaus über dem Restaurant und im benachbarten ehemaligen Bauernhof gingen die Schülerinnen und Schüler dann ans Werk. Unter freundlicher und fachkundiger Anleitung könnten sie in den perfekt vorbereiteten Räumen gleich mit Kompositionsskizzen (Pinsel und schwarze Auszieh-Tusche) beginnen. Da große Aha-Erlebnis aber brachte die Malerei mit besonderen fließenden dänischen Aquarellfarben auf Bambuspapier. Alle waren von ihren Ergebnissen erstaunt und begeistert.
Dem Freundeskreis der Noldestiftuung sei an dieser Stelle gedankt für die großzügige Unterstützung, denn dieser wunderbare Tag inklusive Busfahrt kostete die jungen Menschen nur 5€ Eigenbeteiligung. Schon in den folgenden Kunststunden war beim Aquarellieren ein freierer Umgang mit Form und Farbe zu bemerken.
Die begleitenden Kunsterzieher waren einhellig der Meinung, dass auch weitere Schülergruppen der GMS Husum Nord nach Möglichkeit ein solches prägendes Erlebnis aus ihrer Schulzeit mitnehmen sollten.
Andrea Claussen