Bild: F. Rückert
Auch im Jahr 2013 ist der BDK Schleswig-Holstein Partner des Projektes „Kunst hoch Schule“ der Muthesius Kunsthochschule, Kiel. Im Rahmen des Projektes werden in diesem Jahr wieder verschiedenste künstlerische Workshopwochen und neuerdings auch Fachtage an Schulen in ganz Schleswig-Holstein im Künstler-Lehrer-Team realisiert. Gefördert wird „Kunst hoch Schule“ vom Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein, vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein, vom IQSH und vom BDK S-H. Informationen zum Projekt gibt es auf www.kunst-hoch-schule.de
Der erste Workshop mit dem Titel „…und wenn ich alt bin?“ fand im März diesen Jahres statt. Künstler Olrik Kohlhoff leitete Schülerinnen und Schüler einer 11. Klasse darin an, Portraits von Bewohnerinnen und Bewohnern einer Seniorenresidenz anzufertigen. Der Kieler Express schreibt am 20. März 2013:
„Tief haben sich die Falten in ihr Gesicht gegraben, die Augen blicken müde und melancholisch auf die im Schoß gefalteten Hände. Hier noch ein Strich entlang des dünnen Brillengestells, dort wird am Haaransatz ein wenig gewischt, dann tritt Sarah einen Schritt zurück und betrachtet prüfend das überlebensgroße Portrait der alten Dame, an dem sie gerade arbeitet. Vorgestern haben die 17-jährige Schülerin und die über 90-jährige Bewohnerin der Seniorenresidenz am Park des Kieler Klosters sich kennen gelernt, haben geplaudert und sich beschnuppert. Nun steht Sarah vor einer großen Herausforderung: Im Zeichensaal der Muthesius Kunsthochschule soll sie nicht nur das Gesicht der Seniorin mit Kreide auf ein überdimensionales Blatt Papier zeichnen, sondern sich dabei auch mit dem Thema „Alter“ auseinandersetzen.
„…und wenn ich alt bin?“ lautet der Titel des Kunstprojektes, das Künstler Olrik Kohlhoff von der Muthesius-Kunsthochschule gemeinsam mit der Klasse 11a des ästhetischen Profils der Käthe-Kollwitz-Schule und deren Kunstlehrerin Johanna Ludwig realisiert. „Thema dieses Kurses, der im Rahmen des Projekts „Kunst hoch Schule“ stattfindet, ist eine zeichnerische Auseinandersetzung mit dem Alter durch die Anfertigung eines individuellen Portraits“, erklärt Künstler Olrik Kohlhoff. Dazu durften die 18 Schüler eine Woche lang ihr Klassenzimmer mit dem Zeichensaal der Mu-Schule tauschen und lernten dabei nicht nur etwas über Zeichentechniken: „Die Jugendlichen sollten zunächst die Senioren kennen lernen und sich mit den Menschen und ihrem Leben auseinandersetzen. Danach ging es an die künstlerische Umsetzung und an die Auseinandersetzung mit dem Älterwerden. Ich bin gespannt, ob die Schüler sich am Ende mit ihren Bildern identifizieren können oder ob sie ihnen fremd bleiben“, erläutert Kunstlehrerin Johanna Ludwig.
„Ganz schön schwierig“ findet jedenfalls die 17-jährige Ronja Meschkat die Arbeit an dem ein Meter mal zwei Meter großen Portrait. Per Overhead-Projektor wird das Foto von dem älteren Ehepaar, das sie zeichnen möchte auf das Papier an der Wand vor ihr geworfen. Ronja fährt mit der Kreide Konturen nach und denkt an die Begegnung mit den beiden Senioren: „Die waren total offen und freundlich, haben viel erzählt und gesagt, dass sie nicht mehr jung sein möchten. So zufrieden wie ich sie kennen gelernt habe möchte ich sie nun auch zeichnen.“ Ganz anders haben dagegen Karolin Brandenburg und Lisann Jensen die Begegnung mit ihrer Zeichenpartnerin erlebt: „Sie war eher verschlossen und traurig. Wir haben nicht viel über sie erfahren.“ Entsprechend schwer fällt ihnen die zeichnerische Umsetzung, noch sind sie mit ihren Bildern nicht so recht zufrieden.
Künstler Kohlhoff und Lehrerin Ludwig sind jedenfalls sehr gespannt auf die Portraits, die bis zum Ende der Woche entstehen werden, denn zu dem Projekt gehört auch eine Ausstellung, die die Schüler im Juni in der Seniorenresidenz am Park organisieren sollen: „Dann werden Künstler und Modelle die Kunstwerke zum ersten Mal gemeinsam in Augenschein nehmen und wir können sehen, ob die Annäherung der Generationen geklappt hat.“ (Katja Schweckendiek)