Mit dem vorliegenden Tagungsband stellen die Herausgeber Kunibert Bering, Clemens Höxter und Rolf Niehoff den hohen Anspruch an sich selbst, „das enorme Spektrum des kunstpädagogischen Problemfeldes“ wiederzugeben (vgl. S. 9).
„Orientierung Kunstpädagogik“ so lautet der Titel. Doch woran orientiert sich die Kunstpädagogik nun? Zunächst einmal werden zentrale Begriffe aufgeworfen, um das benannte Problemfeld in groben Zügen einzukreisen: Orientierung, Krise, Kritik, Kultur, Kunst und Erziehung im Wandel. „(Kunst-)Unterricht ist eingebettet in Schule. Schule ist integriert in Gesellschaft und Kultur. BILDER haben erheblichen Einfluss auf unsere aktuelle Kultur“ (S.9), mit diesen Worten setzen die Herausgeber einen inhaltlichen Rahmen, der gleichzeitig einen legitimierenden Charakter hat. Die Aufsätze sind entsprechend in vier Blöcke sortiert: Schule, Gesellschaft, Bildkultur und Entwicklungen. Im Themenfeld Schule orientieren sich die Autoren im Schwerpunkt an Bildungsstandards und Kompetenzen. Orientierungsmarken sind außerdem u.a. der Prozess, der Raum und das Interdisziplinäre. Auch eine Kritik an der Farbenlehre, findet dort einen Platz. Unter der Rubrik Gesellschaft ist insbesondere der Aufsatz von Hubert Sowa erwähnenswert, der im Anschluss an den Kongress den so genannten „Sowa-Eklat“ (vgl. Jörg Grütjen, BDK-Mitteilungen 1/2010, S. 6) ausgelöst hat. Aus diesem Eklat erklären sich u.a die Bemühungen den Bundeskongress 2012 mit neuen Kommunikationsstrukturen zu entwerfen. Ebenfalls bemerkenswert ist der Aufsatz von Rudolf Preuss, der als politischer Appell zu lesen ist: Die Rolle des Künstlers dürfe in Bezug auf Kunstunterricht nicht mystifiziert werden, vielmehr seien Kooperationen zwischen Künstlern und Kunstpädagogen erstrebenswert (S. 179-183). Unter dem Themenfeld Bildkultur lassen sich schließlich Facetten des Bild-Begriffes ausmachen. Das Spektrum reicht von klassischen Bildzitaten in den Medien über Architektur, Netzkunst und eine Schulfächer übergreifende Betrachtung bis hin zu YouTube und FanArt.
Äußerlich kommt der Tagungsband edel daher. Ein fester schlichter Einband und ein klares Layout auf hochwertigem Papier schmeicheln dem Auge und der Haptik.Weniger schmeichelhaft ist der stolze Preis von 37,50 Euro. Hier sind BDK-Mitglieder im Vorteil. Sie können den Tagungsband leicht vergünstigt für 30,- Euro über die BDK-Geschäftsstelle erwerben. Erschienen ist der Tagungsband im Athena-Verlag 2010. (Kerstin Asmussen)