Der BDK möchte an dieser Stelle ein Forum bieten, in dem Schulen geplante und durchgeführte Aktionen vorstellen und über den Stand der Dinge vor Ort berichten können. (Nachricht an bdk.sh@web.de)
Gymnasium Lütjenburg
Kunstunterricht-ist-Leben.de Schon seit Einführung der Profil-Oberstufe geht es dem Kunstunterricht ministeriell an den Kragen. Bedeutete die Abschaffung der Leistungskurse für viele Schulen schon eine Einschränkung für den Fachbereich, so kam mit der ersten Nachbesserung auch an unserer Schule eine weitere Reduzierung der Möglichkeiten an. Mit der freien Wählbarkeit der Fächer Kunst und Musik, die von vielen Schüler/innen begrüßt wurde, ging einher, dass beide Fächer nicht mehr profilergänzend sein konnten. Dies wurde nicht nur von der Kunst- und Musikfachschaft, sondern auch von vielen anderen Fachschaften bedauert. Denn gerade diese beiden ästhetischen Fächer können mit nahezu jedem Fach sinnvolle Themenüberschneidungen finden, die zu bereicherndem fächerübergreifenden Unterricht führen.
Mit all diesen einschränkenden Maßnahmen war eine politische Zielrichtung deutlich geworden.
Fast als eine Art Vorahnung muss man daher die Aufgabe betrachten, mit der der GK 13 Kunst sich zu Beginn dieses Schuljahres auseinandergesetzt hat. Rein fiktiv wurde ein Auftrag des BDK (Bund deutscher Kunsterzieher) angenommen, der durch eine Kampagne mit (Trage-) Taschen auf den Missstand für das Fach Kunst hinweisen wollte.
Aufgabe der Schüler/innen war es, für die angenommene Zielgruppe aus Schülern, Lehrern, Eltern und ggf. Mitarbeitern des Ministeriums eine Tasche zu designen. Diese Tasche sollte mit einem Wortspiel, in dem das Wort „ART“ enthalten sein sollte, auf die Situation des Kunstunterrichts aufmerksam machen. Auch die fiktive Internetadresse www.kunstunterricht-ist-leben.de sollte ein Element der Gestaltung sein.
Schon bei den Überlegungen zum Slogan überschlugen sich die kreativen Gedanken und nach der Fertigstellung der Taschen war klar: Zumindestens innerhalb der Schule wollte der Kurs feststellen, für welche der Taschen die Zielgruppen sich entscheiden würden.
So wurden Stimmzettel entworfen und die Taschen gut sichtbar im Flur vor dem Lehrerzimmer aufgehängt. Der Rücklauf war beachtlich und die Ergebnisse waren für die Designer/innen sehr aufschlussreich. Besonders bemerkenswert waren die Stimmen der männlichen Lehrer, die sich als besondere Individualisten herausstellten und sich nicht auf ein Modell einigen konnten.
Nachdenklich stimmt nun, dass diese Aktion, die für alle Beteiligten mit viel Spaß und Erkenntnisgewinn verbunden war, aktueller ist denn je. Die Überlegungen des Ministeriums zur „Weiterentwicklung der Oberstufe“ sehen vor, dass im 13. Jahrgang Kunst und Musik zukünftig nicht mehr angeboten werden müssen und dadurch auch die Möglichkeit entfällt, diese Fächer als Prüfungsfächer zu wählen. Wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr 11 Schülerinnen unserer Schule Kunst als Prüfungsfach gewählt haben, bedeutet das eine deutliche Einschränkung. Längerfristig könnte eine solche Entwicklung auch auf die Sekundarstufe I zurückwirken, da durch die Kontingentstundentafel auch hier die Möglichkeit besteht, die Fächer Kunst und Musik nicht mehr durchgängig anzubieten.
Es bleibt uns also nur die Hoffnung, dass unsere Schule einen Weg finden wird, diesen Einschränkungen entgegenzuwirken.
Und vielleicht sollten wir doch eine größere Anzahl unserer Taschen produzieren und sie vor dem Ministerium verteilen… denn KUNSTUNTERRICHT IST LEBEN!
(Andrea Wegner-Krispin)