Podiumsdiskussion am Samstag: v.l.n.r.: Klaus Küchmeister (Medienreferent des BDK), Heike Ronsdorf (Seminar Karlsruhe), die Moderatorin Prof. Sarah Burkhardt (Burg Giebichenstein, Halle), Dr. Lars Zumbansen (Gymnasium Harsewinkel) , Prof. Christina Griebel (Staatl. Akademie Karlsruhe)
von Nadine Lindenthal
Dieses Jahr stand uns als Landesverband ein absolutes Großereignis ins Haus – und zwar die Ausrichtung der jährlich stattfindenden Hauptversammlung, zu der sich die Delegierten aller 16 Landesverbände und der geschäftsführende Vorstand traditionell im Frühjahr an einem Wochenende treffen. Dieses Jahr war dann Baden-Württemberg an der Reihe, und der Landesvorstand hatte im Vorfeld Karlsruhe und dessen ZKM als Tagungsort bestimmt, wo sich die knapp 70 Delegierten von Freitag, den 20.04. bis Sonntag, den 22.04. trafen.
Neben den Berichten aus den Landesverbänden und den verbindlichen
Programmpunkten wie etwa die Kassenprüfung und Entlastung des
Bundesvorstandes, stand das Thema „Digitalität im Kunstunterricht“
thematisch im Mittelpunkt des Treffens. Und wo, wenn nicht am ZKM, dem
bedeutendsten Museum für neue Medien, hätte eine solches Thema passender
diskutiert werden können. In unterschiedlichen Vorträgen und
Diskussionsbeiträgen kristallisierte sich klar heraus, dass die neuen
Medien einen nicht mehr wegzudenkenden Baustein in einem modernen
Kunstunterricht darstellen (was auch in den Bildungsplänen entsprechend
verankert ist), und dass die Möglichkeiten, diese Medien im Unterricht
gewinnbringend einzusetzen, breit gestreut sind. Dennoch gibt es auch
genug Fallstricke, so z.B. die zurecht in den Fokus gerückte Forderung,
dass die gestalterische Ebene auf keinen Fall zugunsten einer technoiden
Oberfläche geopfert werden darf, die kaum nennenswerte künstlerische
Kriterien erfüllt. Und daneben erfüllt der zeitgemäße Kunstunterricht
einen immensen Spagat, indem er zum einen die jungen Menschen, die einen
Großteil ihrer Freizeit mit neuen Medien verbringen, kreative und nicht
selten auch unorthodoxe Möglichkeiten eröffnet, mit diesen Geräten
künstlerisch-produktiv umzugehen, und zum anderen Kunst das Fach im
Schulleben darstellt, indem am stärksten eine konkrete Gegenwelt
erschaffen wird, in der man den Schülern haptische und sinnliche
Erlebnisse im direkten Umgang mit Material und Werkzeugen ermöglicht,
die so kein anderes Fach bietet. Sozusagen ein täglicher Spagat im
90-min-Takt zwischen iPad und Tonbatzen.
Ziel dieser Vorträge und Diskussionen wird es sein, im Herbsttreffen in
Frankfurt diese zahlreichen Stränge zu bündeln, und ein aktualisiertes
Paper zum Thema „Digitalität im Kunstunterricht“ zu erarbeiten.
Am Samstagnachmittag konnten die Delegierten neben einer
Weinbrenner-Architekturführung zwei interaktive Führungen durch das ZKM
und dessen aktuelle Ausstellung „Open Codes“ erleben, einmal mit
Schwerpunkt Performance, einmal mit Schwerpunkt Film/Filmschnitt mittels
diverser iPads. Am Abend konnte man dann direkt zur Städtischen Galerie
nebenan spazieren, dort trafen Marlene Dumas‘ Werke auf die von
Rosemarie Trockel, eine sehr schlüssige Gegenüberstellung, die neue
Perspektiven eröffnete.
Der Sonntagvormittag war traditionell den abschließenden
Verbandstätigkeiten vorbehalten, ehe die Delegierten dann um die
Mittagszeit bei hochsommerlichen Temperaturen Karlsruhe verließen. Die
Stimmung war insgesamt sehr gut, und unsere Gäste aus nah und fern
fühlten sich in der badischen Sonnenstube (die ihrem Namen an diesem
Wochenende alle Ehre machte) ausgesprochen wohl. Und wir als
Organisatoren dann auch, vor allem am Sonntagnachmittag, nachdem wir
dann alles gut und reibungslos über die Bühne gebracht hatten.

Der erschöpfte, aber glückliche Landesvorstand Baden-Württembergs nach getaner Arbeit – v.l.n.r.: Nadine Lindenthal, Julika Kühner, Sebastian Schäuffele, Jochen Wilms, Lutz Schäfer, Stephan Pyroth, Michael Hartmann