Veranstaltet vom Fachverband für Kunstpädagogik BDK e.V. in Bayern
Die Preisträger des 16. Wettbewerbs stehen fest. Heuer stand der Wettbewerb unter dem Leitmotiv: Kunstvermittlung in globaler Perspektive. Dieses kunstpädagogische Thema ist umfangreich und noch wenig erschlossen. So freut es uns sehr, dass die Resonanz äußerst positiv war. Die Jury entschied sich deshalb insgesamt acht Beiträge auszuzeichnen.
Grundschule an der Walliser Straße: Auf Spurensuche künstlerischer Gegenwart und Vergangenheit in den Herkunftsländern der Schüler*innen
Als jahrgangsübergreifendes Projekt recherchieren die Lehrerinnen Susanne-Marije Dibra, Christine Durst, Anna Meyer-Köbl, Ann-Kathrin Lechner, Kathrin Hamburger, Anna Dabringer und Angela Bolling mit den Schüler*innen zu Gegenwartskünstlern aus den Herkunftsländern oder denen ihrer Großeltern. Der Prozess des Suchens wird photographisch und filmisch dokumentiert. Angeregt von der Schaffensweise und Thematik der gefundenen Künstler*innen lassen sich die Kinder zur eigenen künstlerischen Arbeit inspirieren.
Ludwig-Thoma-Gymnasium Prien: BIG in Japan – Sensibilisierung für kulturelle Vielfalt
Die Fachschaft Kunst mit Marie-Therese-Hohe, Michael Herden und Eva-Maria Mayer plant in Bezug auf Japan drei interdisziplinäre Unterrichtseinheiten. Gegliedert sind die Einheiten in Bezug auf das japanische Alphabet. Die Schüler*innen beschäftigen sich u.a. mit Rußtusche, dem Rakubrand und dem Bau traditioneller Laternen, die später in Aschau im öffentlichen Raum installiert werden.
Dientzenhofer-Gymnasium-Bamberg: Street-Art-Projekten im schulischen und außerschulischen Umfeld
Nach ausgiebiger Recherche zu globalen Themen entwerfen die Schüler*innen der 10. Klassen und Q11 von Jasmine Annette Nushporn Wolf eigene Stencil-Schablonen. Diese werden öffentlich zugänglich gemacht, indem die Motive mit Kreidespray auf dem Asphalt sowohl im Pausenhof aber auch in der Innenstadt Bambergs gesprayt werden. In assoziativer Bildsprache soll damit auf globale Problematiken aufmerksam gemacht werden, die alle Menschen betreffen und so zu Diskussionen anregen.
Gymnasium Freiham WAXPRINTS_ein transkulturelles Unterrichtskonzept
Die Schüler*innen beschäftigen sich intensiv über mehrere Wochen hinweg theoretisch wie praktisch mit sog. Waxprints. Franziska Seitz-Vahlensieck recherchiert mit ihren Siebtklässlern das Hintergrundwissen. Sie setzen sich mit Künstler*innen auseinander, entwickeln eigene Musterkombinationen, die dann gedruckt werden. Am Ende sollen die Schüler*innen ein Muster aus verschiedenen Ebenen entwickelt haben, das für sie selbst nicht nur Ornament ist, sondern als persönliches Statement eine individuelle Bedeutung besitzt.
Shaarbek Amankul und Angelika Walther: “Auf dem Weg nach Kassel “ – eine Jurte aus Kirgisistan wird zum künstlerischen Begegnungsort
Das experimentelle Projekt bezieht sich auf die documenta 15 in Kassel und bringt Künstler*innen, Lehrer*innen und Schüler*innen aller Schularten aus verschiedenen Ländern und Landesteilen zusammen. Das Besondere: Auf dem Weg von München nach Kassel lebt das Prinzip Lumbung, das auch die kirgisische Kultur aus ihrer nomadischen Tradition kennt. Dabei stehen geteilte Ressourcen für nachhaltiges und verantwortungsvolles Leben im Mittelpunkt. Eine Jurte als mobile Behausung, die als öffentlicher Raum innen und außen verbindet, dient als Treffpunkt für interkulturelle Aktivitäten und ermöglicht das kreative Gestalten von Objekten. Diese werden während der Reise nach Kassel gesammelt und Teil einer wachsenden Installation im Innenraum der Jurte – als Symbol der Einheit der Kulturen und Völker.
Akademie der Bildenden Künste in München, Lehrstuhl für Kunstpädagogik: Verschiebung des Blicks – ein Vermittlungsprogramm für die Jahresausstellung
Im Seminar von Ann-Jasmin Ullrich entwickeln Studierende für die Jahresausstellung 2022 der Akademie ein Vermittlungskonzept. In dialogischen Spaziergängen und anschließenden Workshops sollen die Schüler*innen die Akademie als Ort der Künstler*innenausbildung und als Ausstellungsraum kennenlernen. Gemeinsam geht es um eine heterogene, transkulturelle Sichtweise auf zeitgenössische Kunst. An der Akademie-Studierende kommen aus etwa 30 verschiedenen Nationen. So ergeben sich Anknüpfungspunkte zu den Fragen einer globalen Kunstpädagogik.
Die IG InitiativGruppe – Mittelschule Alfonsstraße: „Frau Nelly – was bedeutet DIGGER oder was ist eine Ausstellung“
Auf kleinen Ausflügen in die Stadtviertel und Museen beschäftigen sich die Fünft- und Sechstklässler mit Nelly Stein auf kreativem Weg mit München und den sog. ‚deutsche Macken‘. Daraus wird sich ein „culture clash“ entwickeln. Dieses Zusammenprallen zweier oder mehrerer Kulturen wird in der zweiten Kurshälfte gestalterisch verarbeitet und soll zu einem besseren Verständnis deutscher Kultur beitragen. In Collagetechnik mit Malerei und Fotografie werden die tagebuchartigen Elemente aus dem Kurs auf die Leinwände gebracht.
Internationale Montessorischule: Follow us – Alice and Oscar in Appland, ein mediendidaktisches Projekt
Der Workshop von Rupert Jörg-Brandlmeier beschäftigt sich mit der Faszination und dem enormen Einfluss von Influencer*innen, deren Strategien kritische analysiert werden. Auf Basis dieser Recherchearbeit schlüpfen die Workshopteilnehmer*innen der 5./6. Klasse selbst in die Rolle von Influencer*innen und erstellen ihren eigenen Kanal. Die Schüler*Innen kommen aus verschiedenen Herkunftsländern (z. B. Syrien, Afghanistan, Irak) und haben einen sehr unterschiedlichen sozialen Background, so dass zusätzlich kulturelle Unterschiede ins Spiel kommen. Der Fokus liegt nicht auf dem Ergebnis, sondern auf dem Experimentieren, Verwerfen, Ausprobieren und Reflektieren des Prozesses.
Bild: Grundschule an der Walliser Straße: Unsere Traumstadt – ein Kunstwerk vom Vorkurs Deutsch, mit Unterstützung der Willkommensgruppe der Grund- und Mittelschule