Edenkoben in der Pfalz, inmitten der Weinberge, erwies sich als eine anregende Umgebung für die diesjährige Hauptversammlung des BDK. Sehr gut organisiert und begleitet vom Vorstandsteam des Landesverbandes Rheinland-Pfalz konnten die Delegierten der Länder berichten, diskutieren, gemeinsam arbeiten und sich beim Kulturprogramm im Gespräch austauschen. Zu Beginn der Tagung betonte Landrätin Theresia Riedmaier in ihrem Grußwort die Wichtigkeit von Kunst und Kultur, mit dem Charakter des Überdauerns und der Nachhaltigkeit, was sich auch besonders in der Region der Weinstraße zeige. Zudem trage die künstlerische Bildung maßgeblich zur persönlichen Entwicklung bei und schärfe den Blick für die Kultur. Sie stellte weiterhin fest, dass die Arbeitsfelder Design, Architektur und Alltagskultur maßgeblich zur Gestaltung der Regionen beitragen würden und die Beschäftigung damit für junge Menschen enorm wichtig sei. Referatsleiterin im Bildungsministerium Rheinland-Pfalz, Barbara Mathea stellte in ihrem Beitrag die gute Versorgung mit Kunst in den Schulen des Landes heraus. Ihr Vortrag verwies auch auf interessante neue Schulprojekte im künstlerischen Bereich. Ihr sei der musisch-künstlerische Zugriff auf die Welt besonders wichtig, betonte sie, ein Zurückstehen der künstlerisch-musischen Fächern hinter den MINT-Fächern könne sie nicht erkennen.
Diese Aussage deckt sich allerdings nicht mit der Situation in den anderen Bundesländern. In den Berichten der Landesvorsitzenden wurde immer wieder die mangelnde Lehrerversorgung herausgestellt, besonders in der Grundschule fehlen bundesweit besonders viele Fachlehrkräfte. Festzustellen ist hierzu: Kunst erhält auch in der Stundenzuweisung verbunden mit finanziellen Erwägungen zu wenig Wertschätzung. Es gibt kaum oder gar nicht mehr durchgängigen Kunstunterricht bis zum Abitur. Kontingentzuteilungen sorgen für Brüche im Weg der ästhetischen Fächer. Es gibt keine Konstanz und damit auch weniger Substanz, was auch Eltern mittlerweile beunruhigt. Dazu kommt die mangelnde Gewährleistung der Ausbildung und damit verbunden, fehlende Fachlehrkräfte. Wenn, wie in Brandenburg bereits geschehen, die Hochschulausbildung eingestellt wird, wenn Kunst häufig nicht als Mangelfach ausgewiesen wird, werden Nachwuchskräfte fehlen. Hier müssen die Länder ihrer Ausbildungsverpflichtung nachkommen, wie es bereits der Kulturrat deutlich fordert. Auch über die Aufnahmebedingungen der Hochschulen müsste man nachdenken. Wenn nur eine sehr geringe Zahl von Studierenden aufgenommen wird, kann mit keinem größeren Output an ausgebildeten Junglehrkräften gerechnet werden. Mehr Studierende benötigen aber auch mehr Lehrpersonal an den Hochschulen. Für den BDK bedeutet die Situation insgesamt auch, nicht nachzulassen in seinen bildungspolitischen Forderungen. Dazu gehört auch, das Fach positiv in der Öffentlichkeit darzustellen und die Kooperation mit den Fächern Musik und Theater zu verstärken.
In den Arbeitsberichten des geschäftsführenden Vorstandes erläuterte Martin Klinkner u.a. den Stand der trinationalen kunstpädagogischen Tagung zum Thema „Interkultur, Transkultur, Migration“, die Ende September in Kreuzlingen (CH) / Bodensee stattfindet. Daniela Melzig, 2. Vorsitzende, brachte die Delegierten auf den aktuellen Stand der Seiteneinsteigerdiskussion. Werner Fütterer ergänzte hier, in der Diskussion zu betonen, dass mit der Positionsbestimmung des BDK in dieser Frage nicht die qualifizierten Quereinsteiger gemeint seien, die insgesamt schon lange die Kollegien bereichern, sondern ein zunehmendes System von Parallelausbildungen in den Ländern, gewissermaßen ein kostengünstiges „Studium light“, denn dieses gehe ganz sicher auf Kosten von Qualität und Tiefe.
Marc Fritzsche erläuterte in der Arbeitsgruppe „Bildnerische Phänomene in der Arbeit mit Flüchtlingen“ (Leiter Eberhard Grillparzer) das Feld Interkulturelle-Transkultur und Migration.
„Die Mitgliederzahlen des BDK steigen an“, stellte Geschäftsstellenleiterin Bärbel Nordhaus vor, dies läge auch an der sehr guten Mitgliederwerbung auf den Veranstaltungen der Landesverbände. Im weiteren Verlauf wurde auch die Kasse von Beate Klein entlastet.
In den Berichten der BDK-Referate zeigte Clemens Höxter die Kooperationen des BDK im Bereich der kulturellen Bildung auf, er selber vertritt in verschiedenen Gremien die Positionen des Verbandes. Er mahnte dabei an, dass die Kunstpädagogik zuviele originäre Arbeitsfelder verliere und das hätte unweigerlich auch Auswirkungen auf die LehrerInnenausbildung und auf den Unterricht. Als unrühmliches Beispiel nannte er die angedrohte Schließung des Instituts für Kunstgeschichte an der Osnabrücker Universität. Auch der Einsatz von Medien im Kunstunterricht scheint zurückzugehen, wie Klaus Küchmeister, Medienreferent des BDK, bestätigte. Es gäbe deutlich zu wenige Einsendungen aus dem Kunstunterricht beim Deutschen Multimediapreis MB21. In Zeiten der Medienoffensive des Bundes sei das kein gutes Signal. Um so mehr sind bessere Ressourcen und breit ausgebildete Kunstpädagoginnen vonnöten. Von europäisch-internationalen Kooperationen berichtete Marc Fritzsche, auf dem diesjährigen INSEA-Kongress in Korea wird er den BDK vertreten. Die AG Grundschule arbeitet weiter an der Aktualisierung ihrer Website mit Positionen, Konzepten und Arbeitsmaterial, „sie wächst stetig an“ erläuterte Referatsleiter Oliver Reuter dem Forum.
Kulturprogramm – Anregender Austausch und Betrachtung der Werke von Max Slevogt bei der Kuratorenführung in der Villa Ludwigshöhe.
Vor dem sehr gut ausgewählten und organisierten Kulturprogramm, dass auch auf jeder HV Gelegenheit zu Gesprächen über das Fach „im Nebenher“ bietet, tagten die Delegierten in Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen. Dabei konkretisierte sich der neue Bundeswettbewerb „3 x 3 KUNST BILDEN!„, in dem Studierende der Kunstpädagogik Konzepte für einen 3-tägigen Workshop mit SchülerInnen im ATRIUM Berlin entwickeln und ausführen können, wie Tobias Thuge ausführte. Weitere Infos gibt es auf einer eigens eingerichteten Unterseite auf der BDK-Homepage. Der BDK plant im Rahmen einer Image-Kampagne seine Website neu aufzulegen und hierin die Internet-Auftritte der Landesverbände zu integrieren. Ein Entwurf wurde von Johanna Tewes, Hamburg und Andrea Dreyer, Thüringen stellvertretend für die Entwicklungsgruppe vorgestellt. In weiteren Arbeitsgruppen wurde über Rechts- und Urherberrechtsfragen, über Elternarbeit und Mitgliederwerbung und über Intergrationsfragen von Migranten diskutiert. Zum Abschluss der Tagung bedankte sich der 1. Vorsitzende Martin Klinkner beim Team um Joachim Kießling (Ulrich Krumsieg, Ellen Löchner, Ulrike Hasslinger, Daniela Hoffmann) für die Organisation in Rheinland-Pfalz und betonte auch das fortwährend großartige unterstützende Engagement der Geschäftsstellenleiterin Bärbel Nordhaus. Die Delegierten dieser HV sehen nach dieser positiv gestimmten Versammlung einer vielversprechenden HV 2018 in Karlsruhe entgegen, die von Nadine Lindenthal und Jochen Wilms vorgestellt wurde …das ZKM erwartet dann die BDK-Delegierten.
Vorsitzender Martin Klinkner (re) dankte im Namen des gV und der Versammlung dem Team des LV Rheinland-Pfalz. (Alle Fotos: Werner Fütterer)
Hochschule / Stellenausschreibungen
Am Seminar für Medienbildung der Europa‐Universität Flensburg ist in der vom Land Schleswig‐Holstein geförderten Wissenschaftlichen Arbeitsstelle ‚Medienbildung und Schulkultur‘ zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine volle Stelle (100%) als wissenschaftliche Mitarbeiterin/ wissenschaftlicher Mitarbeiter (Entgeltgruppe 13 TV‐L) zunächst befristet bis zum 31.12.2018 zu besetzen. Darüber hinaus ist noch befristet bis zum 31.10.2018 eine halbe Stelle (50%) als wissenschaftliche Mitarbeiterin/ wissenschaftlicher Mitarbeiter(Entgeltgruppe 13 TV‐L)in dem durch das Land Schleswig‐Holstein geförderten Forschungs‐ und Entwicklungsprojekt „MediaMatters! – Integrale Medienbildung in Schulen Schleswig‐Holsteins“ zu besetzen.
Infos Stelle 1 / Infos Stelle 2
Die Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen beabsichtigt eine Professur erster oder zweiter Ebene im Wettbewerbsbereich 08/E1, wissenschaftlich-disziplinärer Bereich ICAR/17 Bildhaftes Darstellen und Gestalten, mit Lehre in deutscher Sprache zu besetzen. Der Stelleninhaber/ die Stelleninhaberin soll den Fachbereich bildhaftes Darstellen und Gestalten in seiner ganzen Breite angemessen vertreten.