Bundesweit sind Einschnitte in den musisch-künstlerischen Fächern zu verzeichnen. So benachteiligt aktuell die geplante Neugestaltung der Stundentafel für das neue 9-jährige Gymnasium in Niedersachsen in nicht hinnehmbarer Weise auch das Fach Kunst. Worum geht es? Die Rückkehr in Niedersachsen vom gymnasialen G8-Zweig zur alten G9-Form führt zu weniger Stunden in der SEK I. Auch in der Einführungsphase im Jahrgang 11 – wichtig für die Profilwahl – wird kräftig zusammengestrichen. Künftig sollen hier drei autonome Fächer Kunst, Musik und Darstellendes Spiel mit lediglich zusammen zwei Stunden ausgestattet werden. Eine unangemessene Benachteiligung gegenüber den anderen Fächern. Der BDK Landesverband Niedersachsen hat deshalb einen Aufruf zur Unterzeichnung einer Petition gestartet und Informationen bereit gestellt.
Positionspapier BMU BDK VDS DS
Die Situation ist nicht neu, sie kommt nur stets in etwas anderem Gewand daher. An der Universität Potsdam gibt es seit dem Wintersemester 13/14 kein lehramtsbezogenes Studienangebot für das Fach Kunst mehr. Nun wird eine Ausbildungsinitiative für „Künstler“ für spartenunabhängige Angebote an Ganztagesschulen angekündigt. So gehts, erst die Kunstpädagogik-Ausbildung abschaffen und dann durch die Hintertür mit Personal aus diversen Sammelbecken den Mangel an Fachkräften kostengünstig abfedern. In der Kritik stehen keinesfalls die funktionierenden und zum Teil schon lange bestehenden Kooperationen mit außerschulischen Partnern, sondern Schnellschüsse dieser Art — verdeckt oder offen. Andernorts gibt es in Zertifikationskursen zum Kunstunterricht Aufbauhilfe für interessierte KollegInnen anderer Fächer – nach einem halben Jahr hinein in den Kunstunterricht, mehr braucht es nicht. Darüber hinaus schicken sich Stiftungen mit ihren Leuchturmprojekten an, die Führung im Konglomerat der Bildungsinitiativen im Schulterrain zu übernehmen. Eine unerträgliche Situation! Deshalb haben die Bundesvorstände der drei ästhetisch orientierten Schulfächer Kunst, Musik und Theater auf einer Tagung in Osnabrück eine gemeinsame Positionierung gegen die Einschnitte beschlossen. Dieses macht auch auf Landesebene deutlich Sinn, um dem Frontalangriff auf die Fachlichkeit entgegenzutreten.