Direkt zum Inhalt springen

Kröte schlucken – aber nicht ohne Kunstunterricht

Beigetragen von redaktionbdk in Aktuelles 3 Min. Lesezeit 31. Dezember 2021

Zum Jahresende ist häufig der Zeitpunkt zum Resümieren gekommen, um die Ereignisse des Jahres Revue passieren zu lassen. Es ist klar, dass auch zum Jahresende 2021 Corona immer noch ein zentrales Thema ist und Lockdown, Virenlast, Inzidenz und Booster-Impfung unser Leben maßgeblich bestimmen. Die immer noch andauernde „Corona Zeit“ hinterlässt psychische und soziale Spuren – auch im Bildungsbereich. „Alles tun, um Schulen und Hochschulen offenzuhalten“ lautete kürzlich die (vielleicht schon wieder überholte) Devise der Kultusminister*innen nach ihren Beratungen (Tagesschau 10.12.2021) zur aktuellen Corona-Lage. Auch mit Blick auf die Hochschulen hat sich die Kultusministerkonferenz für eine Weiterführung der Präsenz ausgesprochen. Das Recht der Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen auf Bildung und Teilhabe steht hier im Vordergrund. Inwieweit das in einer dynamischen Pandemielage aufrecht zu erhalten ist, wird sich zeigen müssen. Hinlänglich bekannt ist, dass Schulschließungen in Corona-Zeiten nicht nur zu Lerndefiziten, sondern oft auch zu psychischen oder psychosozialen Problemen geführt haben, dies gilt auch für Studierende.

Häufig ist in dieser Situation eine zu eng geführte Fokussierung auf die sogenannten Kernfächer und das Kognitive Lernen festzustellen. So schlägt der Bildungsexperte Olaf Köller vor, über eine gewisse Zeit nur die Kernfächer zu unterrichten, um Defizite aufzuholen, besonders in der Grundschule. Köller sagte u.a.: „Die Kompetenzen in Deutsch und Mathematik sind prägend und zentral für die berufliche Karriere. Und dann muss man in dieser besonderen Zeit auch mal die Kröte schlucken, dass man auf einzelne Fächer verzichtet.“ (Schulen in Pandemiezeiten- „Kröte schlucken und auf Fächer verzichten“ ZDF, 30.01.2021). Nun ist es für das Unterrichtsfach Kunst nichts Ungewöhnliches mit der Randständigkeit im Bildungssystem konfrontiert zu sein, einen geringen Stellenwert des Faches Kunst im Vergleich zu den Kernfächern anzuführen, ist aber deutlich zu kurz gegriffen! Es ist nachzuvollziehen, dass Kunst, Musik und Theater in der Corona-Krise besonders betroffen sind. Diese Fächer leben sehr vom persönlichen Kontakt und Austausch. Dazu ist vorrangig Präsenz notwendig, wenngleich auch gute Unterrichtsideen für den Onlinebetrieb entwickelt wurden, wie die Linksammlung auf unserer Servicseite zeigt. Selbst in der Distanz bieten diese Fächer so Möglichkeiten kreativer, emotionaler und sozialkompetenter Ideen und deren Austausch untereinander – und nicht nur hier zeigt sich der besondere Stellenwert der ästhetischen Fächer für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Der Mensch lernt als soziales Wesen – ein Artikel vom Flensburger Lernforscher Jürgen Budde weist ebenfalls darauf hin. Ein weiteres Beispiel ist die kürzlich zu Ende gegangene Ausstellung Schüler*innen@homeart, die bereits 2020 eröffnet werden sollte. In dieser Landesschau sind sehr deutlich die Sorgen, Nöte und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen durch Bilder, audiovisuelle und musikalische Beiträge vermittelt worden. Hier ging es nicht in erster Linie um Beiträge auf höchstem Qualitätsniveau, sondern um die bildliche, textliche und musikalische Auseinandersetzung mit der Gefühlswelt der Jugendlichen in Corona-Zeiten. Sichtbar wird Potential kreativen, problemlösenden und ausdrucksstarken Arbeitens sowie der Wunsch nach sozialer Nähe und Verbundenheit – ein Potential, das unverzichtbar für die Gesellschaft ist und das besonders auch in Krisenzeiten zum Tragen kommen kann.


Das traditionelle „Treppenbild“ zum Herbstreffen – diesmal an die Coronalage angepasst (Foto Thuge)

Vermischtes

Der BDK-Vorstand war erleichtert, trotz der angespannten Lage wieder ein Herbstreffen der Landesverbände in Kassel-Fuldatal in Präsenz durchführen zu können – deutlichen Anteil von der Organisationsseite her hatte daran Geschäftsstellenleiterin Cathy Beck . Im Fokus stand die Situation des Kunstunterrichts in Corona-Zeiten. In Arbeitsgruppen wurden wichtige Steps der weiteren Verbandsarbeit erörtert. Hier war ein Punkt die Mitgliederentwicklung – direkt damit verzahnt ist das Engagement im Ehrenamt. Clemens Höxter hatte in den BDK-Mitteilungen bereits darauf hingewiesen. Ein lesenswerter Beitrag hierzu wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlicht: Achtung fürs Ehrenamt.
Ein Highlight der Tagung war der sehr empfehlenswerte Vortrag von Sophia Ch. Keller zum Datenschutzrecht in der Schule. Ein Kurz-Zusammenfassung findet sich auf der Service-Seite des BDK. Letztlich gab es auch einen Ausblick auf die HV in Rostock, die – durch Corona verschoben – nun hoffentlich vom 1.-3. April 2022 stattfinden kann.

Ideensammlung für die perspektivische Weiterarbeit (Foto Zorn)

Verwandte Beiträge

Zum Blog