Sonderpreis des BDK für die Schüler:innen der Filmprojektgruppe der Bismarckschule Hannover
Zum 17. Mal wurde die „Niedersachsen-Filmklappe“, ein Kurzfilmwettbewerb für alle jungen Menschen in Niedersachsen, im Schuljahr 2024/25 durchgeführt. Die Medienberatung Niedersachen will Kinder und Jugendliche motivieren, sich aktiv mit dem Medium Film auseinanderzusetzen und einen Kurzfilm zu gestalten. Der Fachverband BDK beteiligt sich daran, indem er für eine künstlerisch besonders gut gestaltete filmische Arbeit einen mit 200 Euro dotierten Sonderpreis auslobt.
Filmerfahrene Lehrkräfte ermitteln zusammen mit Filmschaffenden und Schülervertreter:innen in Jurys, welche Ergebnisse aus den drei Alterskategorien (KiTa bis Jg. 6, Jg. 7-10 und 11-13 bzw. BBS) als Gewinnerfilme erst- bzw. zweitplatziert werden. Es gibt zunächst einen Wettbewerb auf regionaler Ebene, die regionalen ersten Preisträger:innen treten dann auf der Landesebene gegeneinander an.
Den diesjährigen BDK-Sonderpreis erhielt der Beitrag „Echo of Silence“ der Schüler:innen der Filmprojektgruppe der Bismarckschule aus Hannover, unter der Leitung von Benjamin Meinberg, aus der Kategorie Jahrgang 7-10.
Mit dem Film „Echo of Silence“ gelingt es den Schüler:innen der Filmprojektgruppe der Bismarckschule Hannover das Thema der sozialen Phobie vielschichtig auszuloten. Dabei verknüpfen die Filmschaffenden Real- und Animationsfilmelemente sehr pointiert miteinander. Die Darstellung der Angst im Mittelpunkt stehen zu müssen, wird hier anhand eines Mädchens, in der Rolle eines vermeintlichen Geeks, wunderbar dargestellt. An dieser Stelle gilt es die schauspielerische Leistung der Protagonisten hervorzuheben, die sich in sich ruhend und gleichsam komplex agierend in ihrer Rolle präsentiert.
Der schulische Alltag zieht ohne zwischenmenschliche Kontakte an ihr vorbei. Sie ist in ihrer eigenen Welt des Drehpuzzlespiels verhaftet. Dabei scheint der Schlaf und der damit einhergehende Traum für sie eine Lösung für ihre Herausforderung bereitzuhalten.
Die Ambivalenz zwischen Traum und Wirklichkeit gelingt, da einerseits sich beide Filmtechniken einander optisch abgrenzen, anderseits auf der inhaltlichen Ebene diese ineinandergreifen. Dieses Moment ist der Dreh- und Angelpunkt für die filmische Dynamik. So spielerisch das Mädchen ihre Ebenen des Drehpuzzles zu lösen vermag, spielen ebenso die Filmschaffenden mit den Ebenen zwischen Traum und Wirklichkeit. Die innere Auseinandersetzung des Mädchens zeigt deutlich ein gesellschaftlich relevantes Thema auf: nämlich die Angst im Mittelpunkt stehen zu müssen und bewertet zu werden. Es gelingt den Schüler:innen auf filmischer, wie auch auf inhaltlicher Ebene einen Raum, der dem Publikum eine Reflexion darüber ermöglicht, zu öffnen, und gleichsam die Bedeutung hinsichtlich dieser weitverbreiteten Angst aufzuzeigen.
Die Filmschaffenden zeigen uns, dass der Schlaf innerhalb der Traumebene eine vermeintliche Lösung bieten kann, indem sie die Protagonistin sprichwörtlich eine Nacht darüber schlafen lassen. Nach einem angstvollen durchlebten Moment legt die Protagonistin die Hand auf die Schulter eines anderen Mädchens – der jüngeren Version ihrer selbst, ihrem inneren Kind. Es ist ein annehmender und tröstlicher Moment, das sich dem Publikum bietet. Doch eine Unsicherheit bleibt: Auch wenn das klassische Klavierspiel den Raum der Wachwelt unterstreicht und das sphärisch-pulsierende Stück die Traumwelt markieren soll, können wir nicht sicher sein in welcher Welt wir uns befinden. Nach dem Erwachen der Protagonistin ist auf wundersamerweise das Drehpuzzle gänzlich gelöst. Somit auch ihre Angst? In welcher Welt sie sich befindet, entscheidet das Publikum.
Das filmische Ergebnis „Echo of Silence“ zeugt vom planerischen, kreativen und originellen Können dieser Schüler:innen. Wir sehen einen filmischen Beitrag mit sehr gelungenem Szenenwechsel und Einstellungen sowie eine musikalische Rahmung, welche die Handlung in ihrem Erscheinungsbild ästhetisch umschließt. Die Präsenz der Schauspielerin, wie auch die Kameraarbeit schaffen es überzeugend die Betrachtenden in das szenische Geschehen einzuladen. Insgesamt präsentiert die Gruppe eine eindrucksvolle und überaus überzeugende Gesamtleistung.
Auch an dieser Stelle sei den Schüler:innen der Filmprojektgruppe der Bismarckschule aus Hannover noch einmal herzlich zum Sonderpreis des BDK gratuliert!
Text: Jaqueline Krone
