In einer Reihe von kurzen Videokonferenzen bietet der Landesverband NRW im BDK e.V. – Fachverband für Kunstpädagogik Kunstlehrerinnen und Kunstlehrern per Videokonferenz Gesprächsraum, wie Kunstunterricht auch unter den schwierigen Bedingungen der vergangenen Monate Schülerinnen und Schüler geholfen hat, die Situation zu bewältigen.
Neben dem Blick zurück ist dies auch ein Blick darauf, wie sich diese Erfahrungen in den Mischformen nutzen lassen, die für die kommenden Wochen und Monate zu erwarten sind.
Wie konnte und wie kann man Distanzunterricht so gestalten, dass Schülerinnen und Schüler gerade unter diesen Bedingungen das erfahren, was für das Fach Kunst so zentral ist?
– die Leiblichkeit und Materialität des kunstpraktischen Tuns,
– die Einbettung von Produktion, Rezeption und Reflexion in eine Gemeinschaft,
– das in-der-Welt-Sein,
– die Bedeutung von Kunst in Krisen.
Präsentiert und diskutiert werden konkrete Beispiele aus dem Distanzunterricht im Fach Kunst.
Um Ihnen den Zugangslink für die Videokonferenz zusenden zu können, bitten wir Sie spätestens bis zum Vortag der ersten Sitzung, an der Sie teilnehmen möchten, um eine kurze Nachricht per Mail an heinen@netcologne.de.
Im Diskussionsteil soll jeweils auch Gelegenheit sein, Beispiele aus dem eigenen Unterricht kurz vorzustellen. Bitte mailen Sie uns, wenn Sie dies nutzen möchten, damit wir uns zur technischen Umsetzung vorab kurz abstimmen können.
Programm
Die Reihe wird ab April 2022 fortgesetzt!
23. März 2021, 18:15 – 19:15 Uhr
Anna-Maria Schirmer: Sehnsuchtsorte gestalten. Eine Fernunterrichts-Sequenz in einer 10. Klasse.
In einem mehrschrittigen Vorgehen setzen sich die Schüler*innen mit architektonischen Hideaway-Konzepten auseinander, fühlen sich zeichnend in Landschaften ein, entwickeln im Rückgriff auf Pinterest-Boards Raumkonzepte mit Ortsbezug. Im Kern geht es neben der Theorie und Praxis verknüpfenden Auseinandersetzung mit Grundfragen der Architektur darum, den Jugendlichen kleine imaginative Fluchten anzubieten.
30. März 2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Gesine Hopstein: Frottage-Vögel – Aufgabenkonstruktion in asynchronen und synchronen Distanzunterrichtssettings.
Wie geht man mit heterogenen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen im Distanzunterricht um? Welche Gestaltungsimpulse können zu nachhaltigen Beschäftigungen anregen? An einem Beispiel soll der Umgang mit diesen Fragen in unterschiedlichen Unterrichtssettings aufgezeigt werden.
13. April 2021, 18:15 – 19:15Uhr.
Klaus Küchmeister: „cadavre exquis“. Fotofolgen, „Tesafilme“, Filme, Geschichten und Zeichnungen aus der Hybridlehre mit angehenden Kunstlehrerinnen und Kunstlehrern.
Zeitlich und räumlich getrennte Kooperationen zwischen Künstlern gab es bereits vor einer Cloud und Pandemie. Beispielsweise beim „cadavre exquis“. Hier werden individuelle Gestaltungen wie die Glieder einer Kette kollektiv miteinander verbunden. Die im Seminar entstandenen Arbeiten stellen das Bild in das Zentrum der Zusammenarbeit und bedienen sich sowohl analogen, als auch digitalen Materials. Ziel ist die Schärfung der Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit bei Jugendlichen unter den Bedingungen von Spiel und Zufall.
20. April 2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Lars Zumbansen: Konzeption und Durchführung einer Ausstellung als OnLife-Event
Ausgehend von einer bildnerischen Auseinandersetzung mit Bildzitaten im Hybridunterricht haben die Schüler*innen einer Abschlussklasse 12 eine virtuelle Ausstellung ihrer Bildwerke gemeinschaftlich entwickelt und eine Vernissage auf Distanz durchgeführt. In der Gesprächsreihe sollen die didaktischen sowie methodischen Überlegungen zum Design der virtuellen Galerie, zur Kuratierung der Arbeiten sowie zur synchronen wie asynchronen Präsentation im Vordergrund stehen.
27. April 2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Markus Wiludda: Mehr Quatsch wagen. Künstlerische Sprints gegen die Akademisierung des Distanzunterrichts.
Im Reagieren-Müssen das Agieren-Können stärken: Ein Praxisbeispiel aus dem Distanzlernen akzentuiert das angstfreie, experimentelle und freudvolle Lernen (9. Klasse, Gymnasium). Ein Katalog ungewöhnlicher Mini-Aufgaben schafft vor dem Hintergrund heterogener Bedingungen ganz individuelle Gestaltungsräume für einen spielerisch-kreativen Umgang mit den Materialien und (digitalen) Medien des häuslichen Umfelds. Das vielfältige bildnerische Handeln wird von einem digitalen Portfolio flankiert, um Lernerfolge sichtbar zu machen und zum Austausch anzuregen. Es bietet sich so die Chance auf entdeckendes Lernen, das viel Platz für ungewöhnliche Gestaltungslösungen und Spaß am Ausprobieren lässt – und eventuell auch im Sinne der Selbstwirksamkeit gelesen werden kann.
4. Mai 2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Gesa Krebber: Von Postbotschaften und anderen Präsenzfälschungen. Medienreflexion zum Kunstunterricht auf Distanz. In Online-Kunstunterrichts-Settings stellt sich häufig die Frage danach, wie wir vielfältige produktiv-ästhetische Arbeitsweisen und Kommunikationsstrategien zum Einsatz bringen können. In diesem Beitrag zur BDK-Gesprächsreihe wird anhand eines Mail-Art-Projekts aufgezeigt, wiekollaborative Kunstunterrichts-Settings in der Live-Distanz-Lehre gestalten werden können.
1. Juni 2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Anke Lohrer: Stadt der Zukunft- mobile mini Biotope im öffentlichen Stadtraum
In diesem Schuljahr wurde trotz einem Wechsel von Distanz- Präsenz- und Wechselunterricht ein fächerübergreifendes Projekt aus dem Fachunterricht Kunst (inkl. Architektur), Musik und den Naturwissenschaften (Biologie, Physik und Chemie) der Sek I (Schulstufen 5-8) initiiert. Hierbei wurden utopische Naturräume an öffentlichen Plätzen in Form von mobilen Mini Biotopen im öffentlichen Stadtraum entworfen. Die Bewältigung der Klimakrise und die Eindämmung Ihrer unvorhersehbaren Folgen sind aus der täglichen Diskussion nicht wegzudenken. Schüler*innen des Düsseldorfer Wim-Wenders-Gymnasiums entwerfen utopische Naturräume an öffentlichen Plätzen, sie entwickeln Visionen, Bilder und Entwürfe utopischer Stadträume sowie Modelle von schattenspendenden und kühlenden Biotopen. Das Projekt wurde in einem Netzwerk mit vielen außerschulischen Partnern begleitet.
Link zur Jury Begründung beim Deutschen Schulpreis Spezial: https://deutsches-schulportal.de/schulpreis-2021/#schule=staedt-wim-wenders-gymnasium
8.6.2021 18:15 – 19:15 Uhr. Marius Bollen, Sibylle Hartstein, Sonja Körffer-Fischer und Rosa Reymann: Zwischenräume erkunden – ein interdisziplinäres Projekt der Fächer Kunst und Musik des WPII In einem interdisziplinären Unterrichtsprojekt der Fächer Musik und Kunst setzen sich Schüler*innen (Jahrgangsstufe 9) unter den Bedingungen des Wechselunterrichts / Hybridunterrichts mit dem Thema Zwischenräume auseinander und erobern diese mit bildnerischen, szenischen und musikalischen Mitteln. Neben der gestalterischen Auseinandersetzung liegt der Schwerpunkt des Unterrichtsvorhabens auf der Reflexion und Präsentation in einer selbst kuratierten Ausstellung von Schüler*innenarbeiten.
15.6.2021, 18:15 – 19:15 Uhr.
Dora Celentano: Die Farbe der Musik – Qualitäten digitaler Malerei erforschen.
Kunst verändert ihre Formen stetig und digitalisiert sich in ihren Darstellungsformen und Werkzeugen. Gerade im Fach Kunst ist der Umgang mit digitalen Medien beachtenswert, da durch ihre Nutzung herkömmliche Arbeitsprozesse erleichtert werden und sich neue Ausdrucksmöglichkeiten erschließen können. Wie gehen Kinder der Unterstufe mit Mal- und Zeichenwerkzeugen auf dem Touchscreen um? Spezifische Eigenschaften und Qualitäten digitaler Malerei werden spielerisch erforscht und mit Eigenschaften herkömmlicher, physischer Malerei in Bezug gesetzt. Den Rahmen bildet in diesem Beitrag die Auseinandersetzung mit Musik als Grundlage für abstrakte malerische Kompositionen auf dem Tablet.
22.6.2021, 18:15 – 19:15 Uhr. Johanne Schlenk: Stadtmöbel: Fächerübergreifender Projektunterricht zwischen analoger Planung und distanzierter Umsetzung am Berufskolleg. Während der Praktikumszeit der Jahrgangsstufen 11 und 12 (1. und 2. Ausbildungsjahr) eines Berufskollegs wurden ortsbezogene Stadtmöbel erarbeitet. Von der Ortsfotografie über Entwurf, Reinzeichnung, Materialbestimmung, Modellbau, Konstruktion, Kontextualisierung (in Collagen und perspektivischen Zeichnungen), Logo-Entwicklung und Präsentation (durch fotografische Inszenierung) wirkten in dem Projekt die Fächer Gestaltungstechnik, Objektdesign, Produktionstechnik, Präsentationstechnik, Digitale Gestaltung und Fotografie zusammen. Geplant war das Projekt im Präsenzunterricht. Unter den Bedingungen des Distanzunterrichts wurde es den individuellen heimischen Bedingungen der Schülerinnen und Schüler durch flexibilisierte Anleitungen und Online-Begleitung der Arbeit improvisierend angepasst.
Die Reihe wird ab April 2022 fortgeführt.
Veranstalter: Gesine Hopstein und Ulrich Heinen für den Landesverband NRW im BDK e.V. – Fachverband für Kunstpädagogik