FACHDIDAKTISCHES FORSCHUNGSSYMPOSION 19./20.11. IN MÜNCHEN
an der Akademie der Bildenden Künste München
in Verbindung mit der Friedrich-Stiftung
19. und 20. November 2010
Das Verhältnis der Sprache zu den Künsten ist spätestens seit dem 18.
Jahrhundert ein viel diskutiertes Thema in Ästhetik und Philosophie.
Einerseits steht die Begrifflichkeit von Sprache in einem
Spannungsverhältnis zur ästhetischen Erfahrung, die sich nicht in
Begriffen fixieren lässt. Andererseits regen ästhetische Phänomene zum
kommunikativen Austausch an und mit Sprache können Kunstwerke
erschlossen werden. „Not und Lust des Sprechens angesichts von Kunst.
Wer kennt sie nicht?“, so formuliert Eva Sturm diesen doppelten Aspekt
(Sturm 1996, 11). Im Schulunterricht wird er besonders virulent: Wie
kann hier über ästhetische Phänomene so gesprochen werden, dass die
ästhetische Erfahrung nicht zerredet, sondern erschlossen und vertieft
wird? In den Fachdidaktiken (vor allem der Kunst- und Musikpädagogik und
der Deutschdidaktik) wird die Frage nach dem angemessenen sprachlichen
Umgang mit dem Ästhetischen in jüngerer Zeit verstärkt diskutiert und
auch empirisch erforscht. Dabei geht es vor allem darum zu zeigen, dass
das Reden über ästhetische Phänomene, wenn es diesen gerecht werden
will, eine besondere Form der Kommunikation darstellt, die in deutlichem
Gegensatz zum lehrerzentrierten fragend-entwickelnden
Unterrichtsgespräch steht, das in deutschen Schulen immer noch
dominiert.
Noch wenig in Gang gekommen ist der Austausch der verschiedenen
Fachdidaktiken zu diesen Fragen und Forschungen. Die vorgesehene Tagung
soll einen solchen Austausch ermöglichen und Lehr-/Lernforschung
anregen. >>>
Die Friedrich-Stiftung plant, zum Thema der Tagung auch ein größeres Forschungsprojekt auszuschreiben.
Konzept: Prof. Dr. Johannes Kirschenmann (München), Prof. Dr. Christoph Richter (Berlin), Prof. Dr. Kaspar Spinner (Augsburg) für die Friedrich Stiftung.
Programm der Tagung (vorläufig)
Freitag, 19. November 2010
Anreise ab 12.30h
ab 12.30h im Foyer des Neubaues der Akademie der Bildenden Künste München Anmeldung am Tagungsschalter und Come together mit Kaffee, Tee
14.00-15.00: Eröffnung der Tagung mit dem Grundsatzvortrag von Frau Prof. Dr. Ursula Brandstätter, UdK Berlin, ohne Diskussion
15.00-15.45: Reden über Kunst im Unterricht, Einblick in die einschlägige fachdidaktische Diskussion, Prof. Dr. Alexander Glas, Universität Passau, mit Diskussion
15.45-16.15 Pause
16.15-17.00 Reden über Musik im Unterricht, Einblick in die einschlägige fachdidaktische Diskussion: Dr. Jürgen Oberschmidt; mit Diskussion
17.00-17.45 Reden über Literatur im Unterricht, Einblick in die einschlägige fachdidaktische Diskussion, Prof. Dr. Ulf Abraham, Universität Bamberg, mit Diskussion
17.45-18.00 Performance
18.00-18.30 Podiumsgespräch der Referenten des Nachmittags, moderiert von Prof. Dr. Ursula Brandstätter.
18.30-19.30 Pause
19.30-21.30 „Dialoge über Kunst“ – öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Martin Seel, Universität Frankfurt/Main.
Musikalische Rahmung: Maruan Sakas und Michael Köhler – Klavier, Viola und Stimme; Hochschule für Musik und Theater München
Samstag, 20. November 2010
ab 9.00 Uhr
Teil I: abgeschlossene Forschungsprojekte der Hochschulen
Dr. Christoph Bräuer:
Über Literatur sprechen lernen. Das literarische Gespräch im Unterricht.
Prof. Dr. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck/Prof. Dr. Stefan Orgass:
Reden über Musik in pädagogischen Kontexten. Musikbezogene Sprache und Verständigung als Teil von Allgemeinbildung?
Prof. Dr. Tanja Wetzel: Über die (unbegründete) Angst, Kunst zu zerreden – ein Zwischenruf
Teil II: Laufende oder projektierte Forschungsprojekte einzelner Forscher/innen
(zwischendurch, ca. 12.30-13.30 h, kleines Mittagsbuffet)
Beginn mit Information zur Ausschreibung des Forschungsprojektes der Friedrich Stiftung, mit Beratung durch Prof. Dr. rer. nat. Marcus Hammann (Münster) und Prof. Dr. Martin Rothgangel (Wien). Beide Hochschullehrer leiten das aktuelle, empirisch ausgerichtete Forschungsprojekt der Friedrich Stiftung zum Kreationismus.
Dr. Ralph Olsen: Reden über ästhetische Theatererfahrungen
und weitere Referent/innen aus den drei Disziplinen
Jun.-Prof. Dr. Torsten Pflugmacher: „An euren Eindrücken auch ein bisschen arbeiten“. Fallrekonstruktionen zu ästhetischer Erfahrung im Literaturunterricht.
Rebekka Schmidt: Kognitive Aktivierung in der Kunstrezeption. Entwicklung eines Ratingsystems zur Erfassung und Bewertung der Unterrichtsqualität im Kunstunterricht.
Isa Lange: „Spontan: was ist euch aufgefallen?“ – Zur Notwendigkeit sprachlichen Handelns im Kunstunterricht. Eine qualitativ empirische Untersuchung von Unterrichtsgesprächen in Rezeptionsprozessen.
Annika Schmidt: Text- und Bildkompetenzen: Analogien, Differenzen und Wechselwirkungen ästhetischer Erfahrung
Felix Heizmann: Alterität in Lehr- und Lernprozessen.
Anna-Maria Schirmer/Dr. Stefan Daubner: Synästhesien – Vom Rhythmus der Bilder und dem Farbklang der Musik als Basis kunstnaher Sprachformen im Rezeptionsprozess.
Prof. Jürg Zurmühle: EMotion Motivation und Emotionalität im musikalischen Handeln von Kindern. Ein Projektbericht der Professur Musikpädagogik des Institutes Primarstufe der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz.
ca. 14.30 Uhr Postersession mit 5-minütigen Präsentationen durch weitere Referent/innen:
Andreas Kragler: Rückmeldekompetenz durch das “Reden über Kunst” in der Besprechung künstlerischer Arbeiten
Daniel Hesselmann: Sprechen über Musik in Metaphern
Dr. Philipp Schäffler: Wie John Cage über Kunst redet – ein Perspektivwechsel
Marcus Steinbrenner, M.A.: Mimetisches Sprechen in literarischen Gesprächen zu Gedichten.
Christine Preuß: Andere Filme – anders sehen (lernen)! Filmästhetisches Sehen von Schülerinnen und Schülern abbilden
15.30-16.00
„Letzte Gespräche, erste Forschungskontakte“ im Foyer bei Kaffee und Tee