Rückblick Papiertheater-Fortbildung 30.06.2022
In kleiner Runde trafen sich interessierte Kunst-lehrer:innen am 30.6.2022 für die Fortbildung Papiertheater an der Brüder Grim Grundschule in Ingelheim. Der emeritierte Professor Dr. Dietrich Grünewald, der viele Jahre Kunstdidaktik in Koblenz lehrte, erläuterte der Runde in einem umfassenden Bildervortrag die Geschichte der bespielbaren Schaukastenbühne, deren Ursprung zur Zeit der Romantik liegt. Auch heute noch erfreut sich das Papiertheater großer Beliebtheit; ein zentraler Ort hierzu ist das Städtchen Preetz, in dem jährlich ein großes Papiertheaterfestival stattfindet (https://papiertheatertreffen-preetz.de).
Wie aber vorgehen? Ausgestattet mit Bilderbüchern, Märchen, Fabeln und anderen Geschichte gab es zunächst Arbeitsanreize für die Teilnehmer:innen. So entstanden zwei Arbeitsgruppen: Das Märchen „Hänsel und Gretel“ der Gebrüder Grimm (passend zur Schule) und „Olchis erster Schultag“, eine Kindergeschichte, die auch passend zum Thema Schule gewählt wurde.
In der Praxis empfiehlt Dietrich Grünewald, entweder von der Entwicklung und Gestaltung von Spielfiguren und vom Bau einer Kulisse hin zur Geschichte zu kommen oder die Geschichte vorzugeben und dann die Bühne zu entwickeln. Wir entschieden uns bei der Fortbildung für den zweiten Weg. Die Einsatzmöglichkeiten für die Schule erscheinen dabei umfangreich: Sowohl Märchen und Fabeln in der Grundschule und Sekundarstufe I, als auch komplexere Geschichten, auch selbsterdachte, in der Sekundarstufe II können umgesetzt werden. Eine fächerüber-greifende Anbindung bietet sich hierbei an.
Im Verlauf des Tages entwickelten die zwei Gruppen ihre Schaukastenbühnen und mussten insgesamt ein Proszenium (Vorbau der Bühne), das Bühnenbild, die Kulissen und entsprechende Figuren entwickeln. Hierbei bestand die Herausforderung darin, sich in der Gruppe abzustimmen und aufzuteilen.
Mit künstlerischem Geschick entstanden hier sehr sehenswerte Papiertheater.
Jedoch war dies noch nicht alles, denn eine große, zumindest von mir unterschätze, Aufgabe bestand darin, die Geschichte zu inszenieren. Wie erzählt man? Nach einigen Überlegungen und Proben experimentierten beide Gruppen mit Sound und Ausschnitten von Liedern, mit einer Erzählperson und mit verteilten Sprechrollen.
Zum Schluss wurden die Theaterstücke vorgespielt. Dabei waren sich alle einig: Die Stücke waren interessant und anregend, sodass man Lust bekam, Papiertheater im eigenen Unterricht anzuwenden.
Dr. Daniela Colic-Bender