Ein Bericht von Lilian Nachtigall, (Humboldt-Gymnasium, Kiel)
Gespannt und voller Aufregung, was mich erwarten
wird kam ich beim Department Design der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg an. Bei der Suche nach der richtigen Räumlichkeit
begegnete mir eine weitere Teilnehmerin, mit der ich zusammen als erste
das Atelier erreichte. Wir wurden von sehr offenen und zuvorkommenden
Studenten empfangen. Nach und nach kamen dann auch die anderen
Teilnehmer an. Alle fünf Studenten hatten ihre Lieblingsbücher aus
verschiedenen Richtungen von zuhause mitgebracht, die ausgebreitet auf
einem großen Tisch lagen, um welchen wir alle herum saßen.
In einer
Vorstellungsrunde sagte jeder, Teilnehmer sowie Student, etwas zu seiner
Person und stellte seinen momentanen Lieblingsstift und eines der
Bücher vom Tisch vor, in denen wir vorher geschmökert haben und welches
ihn angesprochen hat. Zusammen mit ein paar witzigen Zeichenübungen
konnte ich die anderen Teilnehmer und deren künstlerischen Richtungen
direkt kennenlernen und einordnen.
Nebenbei hatten wir immer die
Möglichkeit, die Studenten alles zu fragen, vor allem was Studiengänge,
Bewerbungen, Mappenvorbereitung oder auch Studentenalltag angeht.
Das Seminar hatte „FREIRAUM“ als Thema. Vorab erhielten wir die Aufgabe,
drei Gegenstände mitzunehmen, die wir mit diesem Begriff verbinden. Die
verschiedenen Assoziationen waren so unterschiedlich und einfallsreich
zugleich.
Nach dem Kennenlernen galt es, sich zwei von den, auf dem
Tisch ausgebreiteten Gegenständen aller Teilnehmer und Studenten
auszusuchen und seine Wahl zu erläutern. Selbst das sorgte für viel
Inspiration und Denkanstöße.
Bewaffnet mit unseren Gegenständen wurden wir in kleinen Gruppen je einem Studenten zugeteilt.
Passend zum Thema „FREIRAUM“ bekamen wir keine Aufgabenstellung. Wir
durften unseren Fantasien freien Lauf lassen und jeder durfte sein
eigenes Ding machen. Trotzdem wich die Studentin, die für meine Gruppe
zuständig war, nicht von unserer Seite. Auf Beratung, Kritik, Interesse
und Unterstützung könnten wir jeder Zeit zählen.
Gruppenübergreifend bestand durchgängig ein Interesse für die Arbeiten und die Schaffungsprozesse aller Teilnehmer.
Die praktische Arbeit, der Rundgang durch die HAW und der gemeinsame
Mensa-Besuch vermittelten einen entspannten Eindruck, der authentischer
als jede Erzählung war.
Am Ende des ersten Tages wurden die am
Morgen gebundenen und am Abend prall mit Ideen gefüllten Skizzenbücher
und Entwürfe der ganzen Gruppe präsentiert. Es war toll, von einer
großen Runde selbst Feedback zu bekommen und die Ideen der anderen
Teilnehmer in Verbindung mit den dazugehörigen Gegenständen zum Thema
„FREIRAUM“ zu sehen.
Der erste Tag verging wie im Flug, was sehr schade war.
Der 2. Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück, wo auch die
Studenten viel von sich und ihrem bisherigen Werdegang erzählten. Danach
war geplant, dass wir weiter unsere Ideen ausarbeiten. Dabei war der
Weg wichtiger als das Ziel. Manche hörten Musik dabei, andere
unterhielten sich oder arbeiteten still für sich. Die uns betreuende
Studentin gab uns zwischendurch aber auch kleine Schreibaufgaben um uns
noch ein paar zusätzliche Impulse und Anstöße zu liefern. So hatten wir
z.B. die Aufgabe, unserem Gegenstand drei Fragen zu stellen.
Mittags wurde dann Pizza bestellt, die wir in großer Runde zusammen aßen. Danach arbeiteten wir alleine weiter.
Am Abend stand dann noch die Präsentation aller Arbeiten aus.
Ich wählte als Präsentationsform ein Heft aus, in der ich meine
verschiedenen Ausführungen zum Freiraum bündelte und zusammenband.
Vorgestellt wurde alles in einer Art Ausstellung, die im Zeichensaal
stattfand. Es war so interessant, die unterschiedlichen
Herangehensweisen der anderen kennenzulernen. Leider war das Seminar
viel zu schnell zu Ende.
Insgesamt nehme ich sehr viel mit aus dem
Seminar. Ich habe verschiedene Techniken, Stile und Herangehensweisen
kennengelernt und freue mich, so nette und kreative Menschen
kennengelernt zu haben. Mit einigen stehe ich auch nach dem Seminar noch
in Kontakt.
Die Studenten haben sich sehr viel Mühe gegeben und
sich viel Arbeit gemacht. Das Seminar hielt genau die richtige Balance
zwischen eigenständigem Arbeiten und der Unterstützung von anderen
Kreativen. Ohne ins kalte Wasser geworfen zu werden, wurde das Thema
„FREIRAUM“ auch in der Workshop-Planung umgesetzt.
Ich bin den
Studenten und allen, die das Seminar möglich gemacht haben dankbar für
so genaue Einblicke in künstlerische Studiengänge, für die tolle Art der
Studenten uns diese zu vermitteln und für die tolle Erfahrung.
Ich würde das Seminar anderen, an einer künstlerischen Zukunft interessierten, jungen Menschen jederzeit weiterempfehlen.
Danke, dass ich dabei sein durfte!
Lilian Nachtigall