
Die Landesfachtage Kunst werden seit vielen Jahren in Kooperation zwischen IQSH und dem BDK veranstaltet. Dabei stehen immer andere interessante Aspekte aus dem breiten Themenspektrum der Kunst auf der Tagesordnung.
Am Oktober 2010 versammelten sich Kunstpädagogen und Künstler zum Thema „Kunst trifft Schule“ in der Gemeinschaftsschule Faldera, einer Schule mit gymnasialer Oberstufe, in Neumünster.
„Kunst trifft Schule“ – hinter diesem Titel steckt ein Aufeinanderzugehen. Und die Frage ist, wie die Begegnung von Kunst und Schule zum Programm werden kann. Heißt dies, dass vermehrt Künstler in die Schulen geholt werden sollen? Die Gemeinschaftschule Faldera wäre ein Beispiel dafür. Hier können die Schüler selbst auswählen, welchen Künstler sie an ihre Schule holen möchten und Kunstmarkt erleben. Ist „Kunst trifft Schule“ eine Plädoyer dafür, dass sich die Schulen bitte verstärkt auf die Kunst zu bewegen möchten? Dies könnte passieren, indem Lehrer zum Beispiel museumspädagogische Angebote in den Unterricht integrieren und Ausstellungen besuchen. Oder sind vielmehr Kooperationen gefragt? Das Stipendien-Programm KISS des BDK zeigt auf, dass Künstlerkooperationen stark sein können. Besonders dann wenn Künstler im Hintergrund jungen Kunstpädagogen Anstöße geben, um Kunstunterricht von Kunst aus zu denken.
Es grüßt Sie Kerstin Asmussen
Kommentar
Die Kooperation zwischen Schule und Kunst, zwischen Kunstpädagogen und Künstlern ist durchaus positiv zu bewerten. Gerade in der Kooperation und den Synergien liegen Chancen auch für unsere Schülerinnen und Schüler, differenzierte Erfahrungen für ihre Entwicklung zu gewinnen. Auch die Veränderung des gewohnten Rhythmus, das Aufbrechen des „System Schule“ bringt positive Impulse, ebenso die Verlagerung des Ortes. Wir kennen das von Projektwochen.
Feststellbaren Bestrebungen in den Bundesländern, Kunstpädagogen durch schlechter bezahlte Künstler zu ersetzen und den regulären Kunstunterricht in die schulische Randzone zu verdrängen ist entschieden entgegen zu treten. Wenn Künstler im gewissen Sinne Spezialisten der intensiv gelebten künstlerischen Prozesse, Handlungen und Haltungen sind, so sind Kunstpädagogen Spezialisten für die Vermittlung im allgemeinbildenden Sinne der Schule. Die Vielseitigkeit der Themen und Arbeitsfelder im gesellschaftlichen Kontext, die auch in kleinen Unterrichtseinheiten zu bewältigen sind, die auf Schule abgestimmten Methoden, die Vermittlungskompetenz, Belastbarkeit und ständige Ansprechbarkeit bis hin zur kompetenten Notenfindung ist von Künstlern als langfristiger Pädagogenersatz nicht adäquat zu leisten. Und: Wie sähen es wohl die Eltern, wenn beispielsweise mit den Fächern Deutsch oder Mathematik ähnlich verfahren würde?
Werner Fütterer