Die HV 2013 in Hamburg
Beitragsbild: Dank an das Organisationsteam der HV 2013 in Hamburg
Intensiv, emotional und mit kulturellem Erlebniswert – so kann die Hauptversammlung des BDK in der Hansestadt Hamburg vom 12. – 14. April umschrieben werden. Ein kompaktes Programm wurde den Delegierten der Landesverbände geboten. Dank an dieser Stelle nochmals dem Landesvorstand von Hamburg. Silke Wissmann, Claudia Hoffmann, Christina Harms und ihre Helfer*innen hatten bestens organisiert, unterstützt von den Vorständen aus Schleswig-Holstein und Bremen von denen Martina Ide, Regina Troschke (Schleswig-Holstein) und Peter Körtje (Bremen) anwesend waren.
Gegensätzliche Eindrücke waren durch die Unterkunft im „Motel One“ am Rande der berühmten Reeperbahn und dem Tagungsort „Helene-Lange-Gymnasium“ im ruhigeren Stadtteil Eimsbüttel gegeben. Spannend, unterhaltsam, kontovers diskutiert und auch gemeinsam genossen waren die Themen und Angebote, die diese HV bot.
INTENSITÄT
Eingeladen vom LV Hamburg stellte Prof. Dr. Andrea Sabisch von
der Universität Hamburg in einem Einführungsvortrag die Strukturen und
Inhalte dortiger kunstpädagogischer Ausbildung vor. Im ihrem Fachbereich
droht eine Unterbesetzung in der Lehre, da
die Stelle von Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini nicht wiederbesetzt werden
soll. Weiterhin zeigte die Darstellung der Neuausrichtung des
BA-MA-Studienganges, wie sehr auch an Hochschulen an der Sparschraube
gedreht wird und die Kunstpädagogik auch in dieser ersten
Ausbildungsphase mit einer Mängelverwaltung zu kämpfen hat.
Vor einigen Jahren wurde der Lehrkräftemangel im Fach Kunst in einer
Verbandspublikation Schleswig-Holsteins mit „Flaute im Zeichensaal“
betitelt. Heute ziehen in den Zeichensaal nun immer weniger Schülerinnen
und Schüler ein, und das aufgrund von behördlichen Verordnungen. Wie
Schulleiterin Angelika Blütener von der gastgebenden Schule in
ihrer ansonsten positiv gestimmten Begrüßungsrede anmerkte, werde es
durch behördliche Kontingentvorgaben, Neujustierungen oder
Fächerverbünde sogar dazu kommen, dass Bildende Kunst schon sehr früh
nicht mehr oder nur unzureichend angeboten werden kann. Schülerinnnen
und Schüler ihrer Schule würden das sehr bedauern. Das deckt sich
durchaus mit Erfahrungen aus anderen Landesverbänden.
Es sei an dieser Stelle noch einmal deutlich angemerkt, dass noch so viele kulturelle Leuchtturmprojekte, Förderprogramme und gut gemeinte Ideen gesellschaftlicher Vordenker, wie Schule eigentlich funktionieren sollte, nicht fruchten, wenn an Bildung gespart wird – vor allem auch in der Regelschule. Dies ist schwer zu ertragen, wenn man an die prestigeträchtigen Geldverbrennungsprojekte in den Bundesländern denkt. Hamburg bietet ja derzeit mit den Kosten für die Elbphilharmonie ein aberwitziges Beispiel an. Die Besichtigung deren Dauerbaustelle wird in den regionalen Medien indes als Kulturtipp angeboten.
Neben Geschäftlichem, Berichten aus den Referaten und
Landesverbänden, harten Diskussionen über die Einführung der
Ehrenamtspauschale oder die Verabschiedung des „Nürnberg-Paper 2013 /
Interkultur – Globalität – Diversity: Leitlinien und
Handlungsempfehlungen für eine transkulturelle Kunstpädagogik“, gab es
wichtige Themen in Arbeitsgruppen, etwa zum Referat Internationales, wo
unter der Leitung von Marc Fritzsche die Weiterarbeit neu
justiert wurde. In dieser Gruppe berichtete als Gast der HV der dänische
Lehrer Markus Herschbach, auch BDK-Mitglied, vom so andersartigen
Schulsystem in Dänemark, das sehr auf öffentliche Transparenz angelegt
ist. Herschbach stellte u.a. auch das grenzüberschreitende Projekt Nexus Pro 2017 vor,
in dem es um die Entwicklung kunst- und kulturpädagogischer Kinder-
und Jugendprojekte in Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark
geht. In anderen Gruppen wurde die Situation des Faches Bildende Kunst
in den Ländern und Schularten diskutiert und sich dabei auf die nach dem
Herbsttreffen 2012 von Martin Klinkner aufbereiteten Eckpunkte bezogen. Weitere Themen zum Berufseinstieg und zur außerschulischen Bildung rundeten das Arbeitsprogramm ab.. Angeregt von Sara Burkhardt (Referat Hochschule) kam es, durchaus zeitgemäß, zur Gründung einer BDK-Facebook-Gruppe. Zu finden unter http://www.facebook.com/groups/kunstpaedagogik/.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ist es weiterhin geboten ist,
den Blick nach außen und innen zu richten, den Austausch mit den
europäischen Nachbarn zu fördern, im Lande aber weiterhin die
Wichtigkeit und Eigenständigkeit des Faches Kunst und die Kompetenz der
entsprechend ausgebildeten KollegInnen in entsprechenden Gremien und in
der Öffentlichkeit positiv herauszustellen. Die Bereitschaft, sich im
Verbund der kulturellen Bildung professionell einzubringen und auch den
Blick auf interkulturelle Aspekte zu lenken ist für den Verband
selbstverständlich.
KULTURELLER ERLEBNISWERT
Das kulturelle Programm wurde eingeleitet durch einen informativen, anregenden und vielbeachteten Beitrag der Architektin Susanne Szepanski (http://web.raum-forscher.de) zum Thema Architektur und Schule und zur Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Hamburg. Die Sammlung Falckenberg bestach mit einer William S. Burroughs-Ausstellung und durch das beeindruckende Archiv mit
weltberühmten Kunstwerken – gerne hätte man hier länger verweilt. Wie
Architektur im ökologischen Sinne genutzt werden kann, zeigte die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg. Kulinarische Genüsse im Anschluss rundeten das Angebot ab.
EMOTIONEN
Diese HV war auch eine Tagung der Abschiede und des Neubeginns. Lutz Lienke langjähriger Wegbereiter des BDK in der kulturellen Bildung wurde vom Forum gewürdigt, er bleibt aus dem Hintergrund des Ruhestandes weiterhin für den Verband aktiv. Kerstin Asmussen, die leider nur kurze Zeit engagiert und professionell die Kasse verwaltete, trat aufgrund einer beruflichen Neuorientierung zurück und dem langjährigen Bundesvorsitzenden Clemens Höxter waren 10 Jahre Vorstandsamt ausfüllend genug. In den daraus notwendigen Neuwahlen zum Bundesvorstand wurde der bisherige Stellvertreter Martin Klinkner mit deutlichem Votum zum neuen 1.Vorsitzenden des geschäftsführenden Vorstands gewählt, Sarah-Lisa Graham zur 2. Vorsitzenden und Beate Klein zur Kassenführerin. Sie komplettieren das bisherige Team um Tobias Thuge und Werner Fütterer.
Ein Schwerpunkt des neu zusammengesetzten Bundesvorstandes wird sicherlich der Blick auf die Situation des Faches in den Bundesländern sein, und in diesem Zusammenhang, wie im Protokoll vermerkt, auch auf die Erfolgsmeldungen aus dem Bereich der kulturellen Bildung, die oftmals in Konkurrenz stehen zu schulischem Kunstunterricht, diesen aber nicht ersetzen können. Die Aufgabe, auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, muss weiterhin bestehen bleiben; ein Ansatzpunkt hierfür ist die mittlerweile wieder erfolgende Wahrnehmung des BDK durch die KMK. Im Austausch mit den Referaten soll Kreativität, Erfahrung, Wissen, Teamwork und Freude an klugen Strategien die Arbeit bestimmen. Sicherlich wird auch der nächste Bundeskongress der Kunstpädagogik 2015 – diesmal länderübergreifend in Salzburg stattfindend – und der diesem vorgeschaltete BDK-Forschungstag im Focus der Vorstandsarbeit stehen.
ABSCHIED IST EIN SCHARFES SCHWERT
Frei nach Roger Whittaker und mit bewegenden Worten umschrieb Clemens Höxter
Markantes aus seiner zehnjährigen (!) Zeit als 1.Vorsitzender des BDK,
nicht ohne dabei in seiner gewohnt launigen und direkten Art auch
Nachdenkliches und Mahnendes zu verkünden und kam damit zu einer
persönlichen Positionsbestimmung. Er wurde gebührend von der Versammlung
verabschiedet.
Wie Weggefährtin in der Verbandsarbeit und Vorgängerin als Vorsitzende des, BDK, Jutta Johannsen
treffend anmerkt, ging es Clemens Höxter „nicht allein um die
Durchsetzung der zu recht postulierten Forderung wie ´durchgehend zwei
Stunden Kunst´, sondern es ging ihm immer auch um das Humane, den Wert
der Förderung des Einzelnen und dessen Persönlichkeitsentwicklung sowie
der kulturellen Bildung und der Kultur in unserer Gesellschaft.“ Er wird
dem Verband im neu gegründeten Referat „Kulturelle Bildung“ erhalten
bleiben und diesen durch seine Kompetenz in entscheidend wichtigen
Gremien der kulturellen Bildung vertreten.
Für die lange Amtszeit gab es reichlich Geschenke, unter anderem wurde dem bekennenden Werder Bremen-Fan Höxter von einem bekennenden HSV-Fan eine Werder – und eine HSV-Badeente überreicht. Gemeinsam können diese Konkurrenten nun bei Clemens Höxter im seichten Badewasser dümpeln – so, wie bisweilen in der Bundesliga.
Verabschiedet wurden die Teilnehmenden der Hauptversammlung durch Rolf Niehoff, Vorsitzender des LV NRW, der die Vorfreude auf die nächste HV in Essen weckte. Einen ausführlichen Bericht über die HV in Hamburg wird es auch in den BDK-Mitteilungen geben.
Es handelt sich bei seinen Tätigkeiten um verschiedene Funktionen, die sich partiell überlpappen, aber mit verschiedenem Tätigkeitsradius und Verantwortungsprofil.
Als Fachreferent und Fachberater koordiniert er die Arbeit und Fortbildung seiner Fachkollegien, und fungiert als Dienstaufsicht. Als Seminarlehrer ist er Ausbilder von StudienreferendarInnen im Doppelfach Kunst.
Hielt den Einführungsvortrag: Andrea Sabisch Nach der HV ist vor der HV Nun entspannt in der „zweiten Reihe“: Clemens Höxter Bei Falkenberg: Burkhardt, Wanzke Berichtete aus dem Medienreferat: Klaus Küchmeister Abschiedsgeschenk für den scheidenden Vorsitzenden auch aus Baden-Württemberg In Dänemark läuft Schule anders: Markus Herschbach informierte. Nach getaner Arbeit im Vorstand ab in den Porsche Bauen im Vorfeld der Metropole, die Delegierten auf der IBA Kassenwechsel: Beate Klein und Kerstin Asmussen Berichtete aus dem Medienreferat: Klaus Küchmeister Lutz Lienke betonte die Wichtigkeit der Präsenz des BDK im Bereich der kulturellen Bildung Strategiegespräche Martin Klinkner (li) wurde neuer Vorsitzender des gV, er dankte Clemens Höxter für seine langjährige Tätigkeit im Verband Von Burroughs aus den Blick zur nächsten HV in Essen gerichtet: Rolf Niehoff Marc Fritzsche und Sara Burkhardt beim gV-Gespräch Sammlung Falckenberg, Kunst zum Herausziehen „Tagungsengel“ des Helene-Lange-Gymnasium Abstimmung über Verbandsangelegenheiten Wahlleiter Rolf Niehoff Dank an das Organisationsteam der HV 2013 in Hamburg