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Voller Intensität, Emotionen und kulturellem Erlebniswert

Beigetragen von redaktionbdk in Aktuelles 8 Min. Lesezeit 1. Mai 2013

Die HV 2013 in Hamburg

Beitragsbild: Dank an das Organisationsteam der HV 2013 in Hamburg

Intensiv, emotional und mit kulturellem Erlebniswert – so kann die Hauptversammlung des BDK in der Hansestadt Hamburg vom 12. – 14. April umschrieben werden. Ein kompaktes Programm wurde den Delegierten der Landesverbände geboten. Dank an dieser Stelle nochmals dem Landesvorstand von Hamburg. Silke Wissmann, Claudia Hoffmann, Christina Harms und ihre Helfer*innen hatten bestens organisiert, unterstützt von den Vorständen aus Schleswig-Holstein und Bremen von denen  Martina Ide, Regina Troschke (Schleswig-Holstein) und Peter Körtje (Bremen) anwesend waren.

Gegensätzliche Eindrücke waren durch die Unterkunft im „Motel One“ am Rande der berühmten Reeperbahn und dem Tagungsort „Helene-Lange-Gymnasium“ im ruhigeren Stadtteil Eimsbüttel gegeben. Spannend, unterhaltsam, kontovers diskutiert und auch gemeinsam genossen waren die Themen und Angebote, die diese HV bot.

INTENSITÄT
Eingeladen vom LV Hamburg stellte Prof. Dr. Andrea Sabisch von der Universität Hamburg in einem Einführungsvortrag die Strukturen und Inhalte dortiger kunstpädagogischer Ausbildung vor. Im ihrem Fachbereich droht eine Unterbesetzung in der Lehre, da die Stelle von Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini  nicht wiederbesetzt werden soll. Weiterhin zeigte die Darstellung der Neuausrichtung des BA-MA-Studienganges, wie sehr auch an Hochschulen an der Sparschraube gedreht wird und die Kunstpädagogik auch in dieser ersten Ausbildungsphase mit einer Mängelverwaltung zu kämpfen hat.
Vor einigen Jahren wurde der Lehrkräftemangel im Fach Kunst in einer Verbandspublikation Schleswig-Holsteins mit „Flaute im Zeichensaal“ betitelt. Heute ziehen in den Zeichensaal nun immer weniger Schülerinnen und Schüler ein, und das aufgrund von behördlichen Verordnungen. Wie Schulleiterin Angelika Blütener von der gastgebenden Schule in ihrer ansonsten positiv gestimmten Begrüßungsrede anmerkte, werde es durch behördliche Kontingentvorgaben, Neujustierungen oder Fächerverbünde sogar dazu kommen, dass Bildende Kunst schon sehr früh nicht mehr oder nur unzureichend angeboten werden kann. Schülerinnnen und Schüler ihrer Schule würden das sehr bedauern. Das deckt sich durchaus mit Erfahrungen aus anderen Landesverbänden.

Es sei an dieser Stelle noch einmal deutlich angemerkt, dass noch so viele kulturelle Leuchtturmprojekte, Förderprogramme und gut gemeinte Ideen gesellschaftlicher Vordenker, wie Schule eigentlich funktionieren sollte, nicht fruchten, wenn an Bildung gespart wird – vor allem auch in der Regelschule. Dies ist schwer zu ertragen, wenn man an die prestigeträchtigen Geldverbrennungsprojekte in den Bundesländern denkt. Hamburg bietet ja derzeit mit den Kosten für die Elbphilharmonie ein aberwitziges Beispiel an. Die Besichtigung deren Dauerbaustelle wird in den regionalen Medien indes als Kulturtipp angeboten.

Neben Geschäftlichem, Berichten aus den Referaten und Landesverbänden, harten Diskussionen über die Einführung der Ehrenamtspauschale oder die Verabschiedung des „Nürnberg-Paper 2013 / Interkultur – Globalität – Diversity: Leitlinien und Handlungsempfehlungen für eine transkulturelle Kunstpädagogik“,  gab es wichtige Themen in Arbeitsgruppen, etwa zum Referat Internationales, wo unter der Leitung von Marc Fritzsche die Weiterarbeit neu justiert wurde. In dieser Gruppe berichtete als Gast der HV der dänische Lehrer Markus Herschbach, auch BDK-Mitglied, vom so andersartigen Schulsystem in Dänemark, das sehr auf öffentliche Transparenz angelegt ist. Herschbach stellte u.a. auch das grenzüberschreitende Projekt Nexus Pro 2017 vor, in dem es um die Entwicklung  kunst- und kulturpädagogischer Kinder- und Jugendprojekte in Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark geht. In anderen Gruppen wurde die Situation des Faches Bildende Kunst in den Ländern und Schularten diskutiert und sich dabei auf die nach dem Herbsttreffen 2012 von Martin Klinkner aufbereiteten Eckpunkte bezogen. Weitere Themen zum Berufseinstieg und zur außerschulischen Bildung rundeten das Arbeitsprogramm ab.. Angeregt von Sara Burkhardt (Referat Hochschule) kam es, durchaus zeitgemäß, zur Gründung einer BDK-Facebook-Gruppe. Zu finden unter http://www.facebook.com/groups/kunstpaedagogik/.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ist es weiterhin geboten ist, den Blick nach außen und innen zu richten, den Austausch mit den europäischen Nachbarn zu fördern, im Lande aber weiterhin die Wichtigkeit und Eigenständigkeit des Faches Kunst und die Kompetenz der entsprechend ausgebildeten KollegInnen in entsprechenden Gremien und in der Öffentlichkeit positiv herauszustellen. Die Bereitschaft, sich im Verbund der kulturellen Bildung professionell einzubringen und auch den Blick auf interkulturelle Aspekte zu lenken ist für den Verband selbstverständlich.

KULTURELLER ERLEBNISWERT
Das kulturelle Programm wurde eingeleitet durch einen informativen, anregenden und vielbeachteten Beitrag der Architektin Susanne Szepanski (http://web.raum-forscher.de) zum Thema Architektur und Schule und zur Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Hamburg. Die Sammlung Falckenberg bestach mit einer William S. Burroughs-Ausstellung und durch das beeindruckende Archiv  mit weltberühmten Kunstwerken – gerne hätte man hier länger verweilt. Wie Architektur im ökologischen Sinne genutzt werden kann, zeigte die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg. Kulinarische Genüsse im Anschluss rundeten das Angebot ab.

EMOTIONEN
Diese HV war auch eine Tagung der Abschiede und des Neubeginns. Lutz Lienke langjähriger Wegbereiter des BDK in der kulturellen Bildung wurde  vom Forum gewürdigt, er bleibt aus dem Hintergrund des Ruhestandes weiterhin für den Verband aktiv. Kerstin Asmussen, die leider nur kurze Zeit engagiert und professionell die Kasse verwaltete, trat aufgrund einer beruflichen Neuorientierung zurück und dem langjährigen Bundesvorsitzenden Clemens Höxter waren 10 Jahre Vorstandsamt ausfüllend genug. In den daraus notwendigen Neuwahlen zum Bundesvorstand wurde der bisherige Stellvertreter Martin Klinkner mit deutlichem Votum zum neuen 1.Vorsitzenden des geschäftsführenden Vorstands gewählt, Sarah-Lisa Graham zur 2. Vorsitzenden und Beate Klein zur Kassenführerin. Sie komplettieren das bisherige Team um Tobias Thuge und Werner Fütterer.

Ein Schwerpunkt des neu zusammengesetzten Bundesvorstandes wird sicherlich der Blick  auf  die Situation des Faches in den Bundesländern sein, und in diesem Zusammenhang, wie im Protokoll vermerkt, auch auf die Erfolgsmeldungen aus dem Bereich der kulturellen Bildung, die oftmals in Konkurrenz stehen zu schulischem Kunstunterricht, diesen aber nicht ersetzen können. Die Aufgabe, auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, muss weiterhin  bestehen bleiben; ein Ansatzpunkt hierfür ist die mittlerweile wieder erfolgende Wahrnehmung des BDK durch die KMK. Im Austausch mit den Referaten soll Kreativität, Erfahrung, Wissen, Teamwork und Freude an klugen Strategien die Arbeit bestimmen. Sicherlich wird auch der nächste Bundeskongress der Kunstpädagogik 2015 – diesmal länderübergreifend in Salzburg stattfindend – und der diesem vorgeschaltete BDK-Forschungstag im Focus der Vorstandsarbeit stehen.

ABSCHIED IST EIN SCHARFES SCHWERT
Frei nach Roger Whittaker und mit bewegenden Worten umschrieb Clemens Höxter Markantes aus seiner zehnjährigen (!) Zeit als 1.Vorsitzender des BDK,  nicht ohne dabei in seiner gewohnt launigen und direkten Art auch Nachdenkliches und Mahnendes zu verkünden und kam damit zu einer persönlichen Positionsbestimmung. Er wurde gebührend von der Versammlung verabschiedet.
Wie Weggefährtin in der Verbandsarbeit und Vorgängerin als  Vorsitzende des, BDK, Jutta Johannsen treffend anmerkt, ging es Clemens Höxter „nicht allein um die Durchsetzung der zu recht postulierten Forderung wie ´durchgehend zwei Stunden Kunst´, sondern es ging ihm immer auch um das Humane, den Wert der Förderung des Einzelnen und dessen Persönlichkeitsentwicklung sowie der kulturellen Bildung und der Kultur in unserer Gesellschaft.“ Er wird dem Verband im neu gegründeten Referat „Kulturelle Bildung“ erhalten bleiben und diesen durch seine Kompetenz in entscheidend wichtigen Gremien der kulturellen Bildung vertreten.

Für die lange Amtszeit gab es reichlich Geschenke, unter anderem wurde dem bekennenden Werder Bremen-Fan Höxter von einem bekennenden HSV-Fan eine Werder – und eine HSV-Badeente überreicht. Gemeinsam können diese Konkurrenten nun bei Clemens Höxter im seichten Badewasser dümpeln – so, wie bisweilen in der Bundesliga.

Verabschiedet wurden die Teilnehmenden der Hauptversammlung durch Rolf Niehoff, Vorsitzender des LV NRW, der die Vorfreude auf  die nächste HV in Essen weckte. Einen ausführlichen Bericht über die HV in Hamburg wird es auch in den BDK-Mitteilungen geben.

Martin Klinkner war als bisheriger 2. Vorsitzender des Verbandes tätig. Nun ist er dessen 1. Vorsitzender. Er ist seit seit 2007/8 „Fachreferent des Ministerialbeauftragten (in Landshut) für die Fachschaften Kunst der Gymnasien in Niederbayern“, seit 2005/06 „Seminarlehrer Kunst am Studienseminar des Adalbert-Stifter-Gymnasiums Passau“ und seit 2009 darüberhinaus auch als „zentraler Fachberater“ des KM (in München) „für die (Entwicklung und Koordination der) Seminarausbildung im Fach Kunst an den bayerischen Gymnasien“ zuständig.
Es handelt sich bei seinen Tätigkeiten um verschiedene Funktionen, die sich partiell überlpappen, aber mit verschiedenem Tätigkeitsradius und Verantwortungsprofil.
Als Fachreferent und Fachberater koordiniert er die Arbeit und Fortbildung seiner Fachkollegien, und fungiert als Dienstaufsicht. Als Seminarlehrer ist er Ausbilder von StudienreferendarInnen im Doppelfach Kunst.

Sarah-Lisa Graham ist hat nach dem Studium der Lehramt an Realschulen ein Studium Magister der Fachdidaktik Kunst aufgenommen und ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim (Institut für bildende Kunst und Kunstwissenschaft)- Ihre Forschungsschwerpunkte in der Kunstpädagogik/Kunstdidaktik sind:  Humor und Ironie in bildnerischen Arbeiten von Kindern und Jugendlichen Subversive Kunst – bildungstheoretische Relevanz, kunstpädagogische Potentiale, didaktische Konsequenzen Visualisierung biografischer Episoden – bildwissenschaftliche und kunstpädagogische Forschung.Als Schwerpunkte der Gv-Arbeit möchte sie sich um die Bereiche Inklusion, Wissenschaftlicher Nachwuchs und Grundschulen kümmern.
Beate Klein ist Mitglied im BDK-Landesverband Brandenburg. Sie ist Kunstlehrerin und Fachleiterin an der inklusiven Grundschule „Menschenskinder“ in Schönwalde (Brandenburg) und hat eine Zusatzqualifikationen am Bielefelder Institut für Kunsttherapie erworben, die ihr Einsatzmöglichkeiten im sonderpädagogischen Bereich ermöglichen. Nach dem Studiums der Kunsttherapie/ Kunstpädagogik an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg (Niedersachsen) und einem Aufenthalt in Buenos Aires, um dort ein großes Kunst-Musik-Projekt an der Deutschen Schule „Villa Ballester“ durchzuführen, war sie sechs Jahre Kunstlehrerin und Fachleiterin an der 2.Oberschule Juri-Gagarin in Fürstenwalde (Brandenburg).

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