Fast 60 Grundschullehrerinnen und –lehrer, sowie an der Thematik und Problematik des Fächerverbundes MeNuK Interessierte konnten am Mittwoch, 10. Februar 2010, einen interessanten und vielfältigen Tag erleben. Der BDK Baden-Württemberg hatte in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule und ihrer Abteilung Kunst (vertreten durch Prof. Dr. Bettina Uhlig und Prof. DR. Hubert Sowa) diesen Thementag initiiert und konzipiert. Die ambivalente Einschätzung des Fächerverbundes, in dem das Fach Kunst in der Grundschule aufgeht oder verloren zu gehen droht, in dem es andererseits auch Chancen und Möglichkeiten des fächerverbindenden Arbeitens gibt, war die Thematik des Vormittags, die in Grußworten, besonders aber im Vortrag von Prof. Dr. Constanze Kirchner (Universität Augsburg) „Kunstunterricht in der Grundschule“ und in der anschließenden Podiumsdiskussion (mit sieben Teilnehmern aus Schule, Ausbildung und Elternarbeit) behandelt wurde.
Der Grundtenor dieser Diskussionen war, dass alle Beteiligten die Bedeutung der Kunst und der ästhetischen Bildung von Kindern in und auch vor der Grundschule für besonders wichtig erachten. Ebenso wurde der Grundgedanke von MeNuK als kindgerechte Form und Basis fächerübergreifender Arbeit gewürdigt, wenn im besten Falle die Anteile und Kernbereiche von Kunst, Musik oder Sachkunde erkennbar und in ihrer Substanz erhalten bleiben. Dennoch wurde auch den Berichten aus der Praxis zufolge deutlich, dass der fachfremde Unterricht an den Grundschulen und die geringe Bedeutung, die Kunst im Vergleich zu Sachthemen häufig beigemessen wird, das eigentliche Problem darstellen. Offen blieb, wie sich diese Bedenken und Mängel in einer weiteren Diskussion über die Struktur des Grundschulunterrichts und eine Stärkung der Kunst in bildungspolitischen Perspektiven spiegeln werden. Bedauerlicherweise haben sich alle angekündigten Vertreterinnen und Vertreter des Kultusministeriums kurzfristig entschuldigen lassen, so dass die Gelegenheit zur Information versäumt wurde und ein gegenseitiger Austausch nicht erfolgen konnte.
Der Nachmittag bot breiten Raum für praxisorientierte Workshops: KUNST+ … Naturphänomene, Bücher, fremde Welten, Imagination, Philosophieren, Tanz. In den Pausen stellten Verlage, Firmen, das Schulkunst-Programm Baden-Württemberg und der BDK ihre Angebote vor. Die Rinnenäckerschule Waiblingen präsentierte in einer Dokumentation ihren überzeugenden Weg zu einer von der Kunst her gesehenen Grundschularbeit und die daraus resultierenden Erfolge. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Aktiven am Rednerpult, auf dem Podium, auf den Gängen und in den Workshops sei ganz herzlich für ihr Engagement gedankt, besonders aber der unermüdlichen und die Tagung in ihrem Verlauf hervorragend organisierenden Gruppe von Studentinnen und Studenten der PH Ludwigsburg!