Am Samstag, den 20.02.2016 fand unsere Mitgliederversammlung im Schauwerk Sindelfingen statt. In der ästhetischen Atmosphäre einer der beeindruckendsten Privatsammlungen Baden-Württembergs durften wir inmitten der hochkarätigen Sammlung zu Gast sein. Das Ehepaar Schaufler hatte ihre ehemalige Produktionshalle für Kühlmaschinen in ein Privatmuseum umbauen lassen, und so verschmelzen die gigantischen Proportionen des ehemaligen Industriebaus nunmehr mit den minimalistischen Ansprüchen eines modernen Museumsbaus, welcher seit 2010 die zeitgenössische Kunstsammlung beherbergt. Auch der Versammlungsraum strahlte die auratische Würde eines riesigen White Cubes aus, dessen hell leuchtendes Weiß einen klaren Kontrast zum trüb-grauen Februarmorgen bot.
Die ca. 40 Mitglieder konnten sich zunächst an der Begrüßungstheke, die direkt in der Sammlung aufgebaut war, inmitten von großformatigen Gemälden mit Kaffee, Getränken und Butterbrezeln stärken, ehe dann ab 10:45 die eigentlichen Verbandsangelegenheiten thematisiert wurden. Nadine Lindenthal präsentierte zunächst den Rückblick auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres, hier dominierte zunächst der letztjährige „Headliner“ Zumthor – allein zu ihm gab es 2 Vorträge, das Sonderheft von Ernst Hövelborn, sowie die DVD-Lizenz, und damit verbunden auch die sehr erfreuliche Mitgliederentwicklung (2015 mehr als 50 neue Mitglieder, so dass der Landesverband nun knapp 600 Mitglieder insgesamt hat und nach Niedersachsen damit der zweitgrößte Landesverband geworden ist.)
Auf schulpolitischer Ebene musste der Verband leider zwei Niederlagen einstecken, der Versuch, Einfluss auf die Stundentafel in der Grundschule zu nehmen und das Bemühen, zusammen mit weiteren Berufsverbänden die Kultur als Leitperspektive im neuen Bildungsplan zu verankern, waren nicht von Erfolg gekrönt. Das heißt konkret, dass mit dem neuen Bildungsplan zwar erfreulicherweise Kunst als ausgewiesenes Schulfach in die Grundschule zurückkehrt, aber zugunsten von Musik insgesamt 2 Stunden abgezogen wurden. Positiver verlief hingegen der „Runde Tisch“ zum Thema Kunsterziehung an Gymnasien, erstmals trafen sich auf Initiative des BDK und der Kunstakademie Stuttgart alle für Kunsterziehung verantwortlichen Vertreter um sich erstmals in dieser großen Runde auszutauschen. Die Hauptproblematik der Unterversorgung im ländlichen Bereich und die Attraktivitätsminderung des Studienganges im Zuge der Bachelor-/ Masterumstellung standen im Mittelpunkt der Gespräche und stießen wichtige Impulse an, die im Moment in kleineren Gremien weiterverfolgt werden.
Nach dem Rückblick folgte traditionell der Ausblick auf das Jahr 2016, einige Eckpunkte wären hier die Planung eines Sonderheftes zur Architektur sowie die Planung einer kunstpädagogischen Tagung im Herbst, sowie ein weiterer „Runder Tisch“ für die Primar- und Sekundarstufe.
Danach präsentierte Julika Kühner den Kassenbericht für 2015. Insgesamt steht der Landesverband finanziell gut da, die Rücklagen von fast 2.000 € bilden eine gute Basis für die oben erwähnten Planungen, so dass wir, im Gegensatz zu anderen Landesverbänden, keine Ideen aufgrund von Geldmangel unrealisiert zurücklassen müssen. Bärbel Nordhaus hatte als externe Gutachterin die erste Kassenprüfung vorgenommen gehabt, inzwischen hat Michael Hartmann die zweite Kassenprüfung abgeschlossen. Der Vorstand wurde schließlich von den Mitgliedern einstimmig entlastet, Nadine Lindenthal dankte im Namen des Vorstandes allen Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen.
Nach diesen Formalien begann die Aussprache mit den Mitgliedern, sozusagen das Herzstück einer jeden Mitgliederversammlung. Die sehr engagiert und lebhaft geführte Diskussion drehte sich vor allem um die Problematik der unbesetzten Kunsterzieherstellen an Gymnasien, viele Ideen wurden geäußert, u.a. eine Reform der Mappenvorauswahl, die Idee, an den Akademien ein Probesemester einzuführen und Studenten während des Studiums noch mehr mit den Vorteilen und Möglichkeiten des Berufes vertraut machen (ein nicht unerheblicher Teil der Absolventen geht nach der Akademie nicht ins Referendariat). Der zweite Themenkomplex drehte sich um die noch viel prekärere Situation der Kunstlehrer an Realschulen, u.a. der hohe Stundenentfall zugunsten der Kernfächer und das geringe Angebot an Fortbildungen für Kunstkollegen wurden moniert.
In Bezug auf den „Runden Tisch“ bittet der BDK, interessierte Kollegen aus dem Realschul- und Gemeinschaftsschulbereich sich zu melden, bzw. dass interessierte Kollegen aus diesem Bereich gezielt angesprochen werden.
Auch im PH-Bereich steht das Fach Kunst vor dem Problem, nach Jahren der Unsichtbarkeit im Fächerverbund „MeNuK“ überhaupt als Fach wieder wahrgenommen zu werden, hier müssen teils Strukturen erst wieder geschaffen werden. Problematisch ist auch die Neuregelung des Nebenfachstudiums an PHs, die wenigen dafür erforderlichen Module sind zu gering, um den angehenden Lehrern einen fundierten Einblick in das Fach zu ermöglichen.
Nach anderthalb Stunden angeregter Diskussionen trafen sich alle Mitglieder im Casino des Schauwerks zu einem kräftigenden Eintopf, den der BDK, wie auch die Begrüßungstheke allen Mitgliedern kostenlos anbot. An den obligaten Kaffee danach schloss sich die Führung durchs Haus an, die Mitglieder konnten sich ein Bild vom Studiensaal zu Gormley machen, der speziell für Abiturklassen konzipiert wurde, sowie zur ständigen Sammlung und der Sonderausstellung „I Like America“ und „Venusfalle“. Um 16:15 Uhr endeten die Führungen durch die weitläufigen und beeindruckenden Ausstellungshallen und somit auch die diesjährige Mitgliederversammlung.